Hohe Zustimmung zur sozialen Marktwirtschaft in Deutschland
Die Zustimmung zur sozialen Marktwirtschaft in Deutschland ist groß. Das ist ein Ergebnis der Studie Nachhaltigkeit in der sozialen Marktwirtschaft, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Gemeinschaftsausschusses der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft im Juli 2021 durchgeführt hat. Auch in der Corona-Krise hat sie sich bewährt. Hier scheint sich die Abfederung der wirtschaftlichen Folgen in der Krise durch die Politik auszuzahlen. Anders als in früheren Befragungen trägt die soziale Marktwirtschaft nach Einschätzung der befragten Personen auch zu mehr Gerechtigkeit bei. Die Bevölkerung schätzt den sozialen Ausgleich über das Steuer- und Abgabensystem.
Passen Nachhaltigkeit und Marktwirtschaft zusammen?
Mit Blick auf die Anforderungen, die an unser Wirtschaftssystem gestellt werden, fällt auf, das sichere Arbeitsplätze und faire Löhne (80 Prozent) sowie Absicherung gegen Arbeitslosigkeit und Krankheit (69 Prozent) von einer großen Mehrheit der Menschen als besonders wichtig angesehen werden. Mehr noch als die Themen Umwelt- und Klimaschutz sowie ökologische Nachhaltigkeit (jeweils 60 Prozent). Anlass zum Nachdenken gibt die Tatsache, dass über ein Drittel der Befragten davon ausgeht, dass Umwelt- und Klimaschutz nicht mit permanentem Wirtschaftswachstum vereinbar ist. Ebenso, dass fast ein Viertel der Befragten für die Bewältigung des Klimawandels radikale Veränderungen an unserem Wirtschaftssystem fordert. Es gibt in der Gesellschaft also eine nicht unbedeutende Minderheit, die unserem Wirtschaftssystem nicht traut.
Wie nachhaltig verhält sich der Verbraucher?
Laut Umfrage wird die Verantwortung für nachhaltigen Konsum in erster Linie bei der Wirtschaft und der Politik gesehen. Dennoch zeigen die Befragungsergebnisse, dass Konsumenten durchaus bereit sind, mehr Geld für nachhaltig produzierte Güter auszugeben. Knapp jeder Dritte ist laut Studie bereit, für klimafreundliche Produkte mehr zu bezahlen. Das gilt besonders für nachhaltig produzierte Güter, etwa Nahrungsmittel und Textilien (zwischen 28 und 34 Prozent). Im Gegensatz dazu sinkt die Bereitschaft rapide, wenn es um Einschränkungen oder höhere Preise für Strom oder Brennstoffe geht. Hier sind gerade einmal 6 Prozent bereit, mehr zu zahlen.
Mit der Energiewende auf dem richtigen Weg?
Mit der Energiewende sind zukünftig erheblich mehr erneuerbare Energien zu wettbewerbsfähigen Preisen erforderlich. Dafür muss der Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich schneller erfolgen, auch um künftig die Versorgungssicherheit sicherzustellen. Das sehen 65 Prozent der Befragten so. Globales Vorbild dafür, dass Klimaschutz und Wohlstand vereinbar sind, kann Deutschland nur mit einer gelingenden Energiewende sein. Der gesellschaftliche Widerstand, etwa gegen oberirdische Hochspannungsleitungen und Windräder (48 bzw. 32 Prozent gegen den Bau), ist ein zusätzlicher Hemmschuh. Diese Stimmung macht sehr viel mehr politische Überzeugungsarbeit als bisher erforderlich.
Klimaschutz durch Gebäudesanierung
Die Bedeutung von Klimaschutz bei Gebäuden wird in der Bevölkerung unterschätzt. Dabei verursachen Gebäude in Deutschland etwa 30 Prozent der gesamten CO2-Emissionen. Ein positives Zeichen ist, dass Eigentümer und Mieter bereit sind, ihren Beitrag zu klimafreundlicher Gebäudemodernisierung zu leisten. Das gilt auch für die Akzeptanz steigender Kaltmieten durch Modernisierungsmaßnahmen, wenn damit gleichzeitig die Heizkosten sinken. Dafür fordern allerdings mehr als zwei Drittel staatliche Fördermaßnahmen für energetische Modernisierungen (66 Prozent).
Ist nachhaltige Mobilität möglich?
Hier hat die Bevölkerung ein ambivalentes Verhältnis. Einerseits erachten 43 Prozent Tempolimits und höhere Flugpreise als besonders effektive Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr. Andererseits mangelt es deutlich an Bereitschaft, mehr für klimafreundlichere Mobilität zu zahlen oder das individuelle Mobilitätsverhalten zu ändern. Dabei liegt es an jeder und jedem Einzelnen, einen Beitrag zum Gelingen des Klimaschutzes zu leisten. Gleichzeitig steht die Politik stärker in der Verantwortung und hätte durchaus Gestaltungsspielraum. So unterstützen 73 Prozent der Befragten etwa den Einsatz von alternativen Antrieben und Kraftstoffen. Erforderlich dafür sind jedoch massive öffentliche Investitionen und schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren
Wie Klimaschutzmaßnahmen bezahlen?
Knapp jeder Dritte ist laut Studie bereit, für klimafreundliche Produkte mehr zu bezahlen. Das gilt besonders für nachhaltig produzierte Güter, etwa Nahrungsmittel und Textilien (zwischen 28 und 34 Prozent). Im Gegensatz dazu sinkt die Bereitschaft rapide, wenn es um Einschränkungen oder höhere Preise für Strom oder Brennstoffe geht. Hier sind gerade einmal 6 Prozent bereit, zusätzliche Kosten zu tragen. Gar keine höheren finanziellen Belastungen durch den Klimaschutz darf es für rund die Hälfte der Befragten geben (55 Prozent).