
CatalHyst: Deutsch- Kolumbianische Zusammenarbeit in der Wasserstoffindustrie
Kolumbien bringt beste Voraussetzungen für die Produktion von grünem Wasserstoff und Derivaten mit, insbesondere aufgrund des großen Potentials zur Produktion von erneuerbaren Energien. Neben der konventionellen Wasserkraft und erneuerbarer Biomasse weisen Teile des Landes sehr gute Bedingungen für Windkraft und Solarenergie auf. Außerdem besitzt Kolumbien große Wasserreserven und Zugang zum Pazifischen und Atlantischen Ozean mit über zehn strategisch gelegenen Häfen, was einen Export möglich macht.
Vor diesem Hintergrund hat die kolumbianische Regierung 2021 als eines der ersten Länder in Lateinamerika eine nationale Wasserstoffstrategie veröffentlicht. Hauptziel der Strategie ist die lokale Dekarbonisierung. Perspektivisch könnte dann auch der Export von grünem Wasserstoff oder Derivaten nach Europa stattfinden, da dort mittelfristig ein Großteil der globalen Nachfrage liegen wird.
Grüner Wasserstoff als Schlüssel zur Dekarbonisierung
Aktuell befindet sich der kolumbianische Wasserstoffsektor mit knapp 40 Pilotprojekten erst am Anfang. Nach Einschätzung des kolumbianischen Ministeriums für Bergbau und Energie wäre unter Nutzung moderner Technologie in Zukunft eine jährliche Wasserstoff-produktion von 3,2 Megatonnen möglich. Bis 2030 soll eine Elektrolyse-Kapazität von bis zu 3 Gigawatt errichtet werden. Im Zuge dieser Potenzialeinschätzung entstand 2024 in Zusammenarbeit von BDI und ANDI-Naturgas, der Wasserstoffkammer des kolumbianischen Unternehmerverbands ANDI, das BMZ-geförderte Projekt „CatalHyst“. Das Projekt mit einer Laufzeit bis Juni 2026 hat zum Ziel, ANDI-Naturgas als Akteur in der kolumbianischen Wasserstofflandschaft zu stärken, die Zusammenarbeit deutscher und kolumbianischer Unternehmen zu vertiefen sowie konkrete Wasserstoffprojekte in Bewegung zu setzen. Auf diese Weise soll ein Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen und kompetitiven Wasserstoffwirtschaft in Kolumbien geleistet werden.
Regionaler Fokus und Aktivitäten
Das Projekt konzentriert sich auf drei strategische Regionen, die durch eine Studie des Fraunhofer-ISE identifiziert wurden. Die Departments Bolívar, Atlántico und Valle del Cauca sind aufgrund ihres hohen Maßes an erneuerbaren Energieträgern vielversprechend für die Produktion von grünem Wasserstoff und Derivaten. In den Hafenstädten Cartagena und Barranquilla können zudem existierende Synergien zwischen Industrie und der wachsenden Hafeninfrastruktur genutzt werden. Mithilfe von Studien, Trainingskursen, Wissensaustausch zwischen deutschen und kolumbianischen Unternehmen sowie der Entwicklung neuer Dienstleistungen von ANDI-Naturgas sollen die lokalen Unternehmen in ihren Projekten gefördert werden. Die geplante Vergabe eines H2-Preises, der die besten Ideen in diesem Bereich auszeichnen wird, bietet eine kompetitive Plattform für Unternehmen und Universitäten und ermöglicht den Gewinnern einen intensiven Austausch mit deutschen Unternehmen des Sektors. Davon profitiert nicht nur die kolumbianische Seite. Der gegenseitige Austausch von Wissen, Technologien und Erfahrungen ist auch für deutsche Unternehmen gewinnbringend und kann neue Geschäftschancen in dem lateinamerikanischen Land eröffnen.