Alles bleibt anders:
Wie der deutsche Mittelstand
die Digitalisierung nutzt
Digitalisierungsstrategien im Zeichen der Globalisierung
Die Digitalisierung ist schon lange kein Zukunftsszenario mehr. Sie verändert
Bit für Bit unseren Alltag, unsere Freizeit und vor allem das
Wirtschaftsleben. Jedes Unternehmen muss sich verändern – und zwar in fast
allen Unternehmensbereichen. Wer im Wettbewerb bestehen will, der braucht vor
allem eines: Innovationskraft.
Die Potenziale sind nahezu unbegrenzt. Eine vom BDI in Auftrag gegebene Studie zeigt: Europa könnte bis 2025 1,25 Billionen Euro zusätzliche industrielle Wertschöpfung erzielen. Dabei geht es nicht nur darum, schneller, besser und billiger zu produzieren. Es geht auch um mehr Flexibilität und mehr Individualität. Dank einer vernetzten, intelligenten Produktion erwarten Kunden zunehmend eigens auf sie zugeschnittene Produkte. Damit ändern sich auch die Vertriebswege, das Know-How Management und nicht zuletzt die Unternehmenskultur.
Veränderung im Personalmanagement
Der Mittelstand ist durch die Digitalisierung in besonderer Weise herausgefordert. Das zeigt sich etwa bei der Personalgewinnung. Wer nicht dauerhaft auf externe Spezialisten und Entwickler angewiesen sein will, braucht IT-Kompetenz im eigenen Unternehmen. Mindestens ein IT-Grundverständnis ist jedoch auch von allen Mitarbeitern gefragt. Mittelständler müssen sich auf diese Herausforderung einstellen, um nicht von der Digitalisierung abgehängt zu werden.
Badewannen aus dem Drucker
An der digitalen Transformation kommt keiner vorbei. Wie sie gelingen kann, zeigt das
Traditionsunternehmen Villeroy & Boch.
Plus: Interview mit Beatrice Jungblut von Villeroy & Boch.
So groß die Chancen der Digitalisierung auch sind, so groß sind auch die Risiken. Das Risiko Nummer eins – gerade für Mittelständler – ist die IT-Sicherheit. Der wertvollste Rohstoff im Informationszeitalter sind Informationen – entsprechend müssen sie nicht nur gewonnen, sondern auch geschützt werden. Die Unternehmen haben diese Herausforderung erkannt und sensibilisieren ihre Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden zunehmend für Informations- und Cybersicherheit. Die Politik ist gefordert klar zu stellen, wer welche Daten wie nutzen darf. Gemeinsam mit der Wirtschaft gilt es, die kritischen Infrastrukturen europaweit sinnvoll zu definieren und für einen einheitlichen europäischen Rechtsrahmen zu sorgen.
Die Digitalisierung bringt branchenübergreifend neue Wettbewerber auf die Märkte. Banken sehen sich Online-Kredit-Plattformen gegenüber, Amazon fordert den Einzelhandel heraus und Apple, Google und Co. drängen zunehmend in klassische Industrien wie den Automobilsektor. Diesem Wettbewerb gilt es sich selbstbewusst und aufgeschlossen zu stellen. Es geht darum die Digitalisierung zu gestalten und sich nicht auf die Rolle als Zulieferer von digitalen Online-Marktplätzen und Sozialen Netzwerken zu beschränken.
Digital Labs: Sprungbrett ins nächste Zeitalter
Der rasante digitale Fortschritt stellt Unternehmen vor die Herausforderung,
ihre Prozesse und Produkte stets weiterzuentwickeln, um im Wettbewerb die Nase vorn zu
haben. Der Mittelstand muss dafür bisweilen eigene Wege gehen.
Die Politik kann den Mittelstand bei dieser Aufgabe durch die richtigen Rahmenbedingungen 4.0 unterstützen:
Dazu gehört eine leistungsfähige IT-Infrastruktur mit einer flächendeckenden Gigabitversorgung. Technologieoffen und gemeinsam mit den mittelständischen Unternehmen vor Ort sollte die Breitbandinfrastruktur ausgebaut werden.
Dazu gehört ein erstklassiges Bildungssystem gerade im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Auch für Mittelständler im ländlichen Raum muss es möglich bleiben, erstklassige Fachkräfte anwerben zu können.
Dazu gehört ein innovatives Finanzierungsumfeld, das über klassische Anlageinvestitionen hinausgeht, Wagniskapital für Gründer mobilisiert und auch Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände ermöglicht.
Dazu gehören gemeinsame Normen. Gerade Mittelständler brauchen reibungslos funktionierende Schnittstellen verschiedener Technologien und Standards. Die Ergebnisse der Plattform Industrie 4.0 sind hierfür ein wichtiger Schritt. Nun gilt es diese Ergebnisse global zu vermarkten.
Und dazu gehören flexible Rahmenbedingungen für Arbeiten 4.0. Nur mit bewährten Elementen wie Zeitarbeit oder Werk- und Dienstverträgen können Mittelständler in der digitalen Zukunft bestehen.
Wir müssen die Chancen dieser vierten industriellen Revolution konsequent nutzen: Mit Zuversicht, Mut und guten Ideen. Gerade Deutschland als moderner und leistungsfähiger Standort mit einem starken industriellen Mittelstand kann davon profitieren.