Elektromobilität – die Zukunft ist jetzt
Der Markthochlauf von Elektrofahrzeugen hat in Deutschland deutlich an Fahrt aufgenommen – auch dank der Elektromobilitätsoffensive der deutschen Industrie. Damit leisten die Branchen zugleich einen wichtigen Beitrag, dass innovative Produkte, Dienstleistungen und Lösungen für Elektromobilität weltweit verfügbar sind.
Allein im vergangenen Jahr 2022 wurden rund 830.000 Elektrofahrzeuge in Deutschland neu zugelassen, davon rund 470.000 rein batterie-elektrische Pkw (BEV) und 360.000 Plug-in-Hybrid-Pkw (PHEV). Der positive Trend aus den Vorjahren hat sich fortgesetzt: Zum Januar 2023 hat der Bestand in Deutschland mit rund 1.880.000 E-Fahrzeugen fast die Zwei-Millionen-Marke erreicht. Der Anteil von BEV beläuft sich auf rund eine Million Fahrzeuge, was ein Wachstum von 63,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Dennoch: Das Erreichen des Ziels der Bundesregierung von 15 Millionen BEV bis 2030 stellt weiterhin eine große Herausforderung für Nutzerinnen und Nutzer, Wirtschaft und Politik dar. Während der Gesamtbestand an Pkw in Deutschland bei rund 48,8 Millionen liegt, erreichen rein batterie-elektrische Fahrzeuge zwar mittlerweile einen Marktanteil von zwei Prozent, zusammen mit PHEV liegt der Anteil von E-Autos bei rund 3,8 Prozent.
Klar ist aber auch: Die rasche und vollständige Umstellung unserer Fahrzeugflotten auf CO2-neutrale Antriebe wird nicht ohne fortgesetzte Fördermaßnahmen und Anreize der Politik erfolgen. Diese Entwicklung zeichnet auch weiterhin alle anderen Leitmärkte für Elektromobilität aus. Für Deutschland kommt es beim weiteren Markthochlauf insbesondere auf die richtige Ausgestaltung des Umweltbonus und die gezielte Förderung von privater und öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur durch finanzielle Anreize, bessere Verfügbarkeit von Flächen, unbürokratische Förderleitlinien und rasche Genehmigungsverfahren an.
Markthochlauf in Europa auch dank eines vielfältigen Produktportfolios deutscher Hersteller
Europa nimmt mittlerweile hinter China Platz zwei im Ranking der internationalen Leitmärkte für Elektromobilität ein und Deutschland in Europa die Spitzenposition hinsichtlich der Fahrzeugzulassungen übernommen. In der Europäischen Union wurden 2022 rund 1,1 Millionen BEV und rund 900.000 PHEV neu zugelassen. BEV erreichen in der EU damit bereits einen Marktanteil von 12,1 Prozent, bei PHEV liegt der Anteil bei 9,4 Prozent. Außerhalb der EU sind Norwegen und Großbritannien ebenfalls starke Nachfragemärkte für E-Fahrzeuge, so dass in Europa insgesamt fast zwei Millionen E-Autos neu zugelassen wurden.
In Deutschland können Kundinnen und Kunden aus einem großen segmentübergreifenden Fahrzeugangebot für E-Autos auswählen. Zwei Drittel der E-Auto-Neuzulassungen in Deutschland im Jahr 2021 waren Fahrzeuge von deutschen Herstellern. Sieben der Top-10-Modelle im Ranking der Elektromodelle mit den höchsten Zulassungszahlen entfielen auf deutsche Konzernmarken.
Elektrofahrzeuge deutscher Hersteller tragen ebenso zum Markthochlauf der E-Mobilität in anderen Märkten bei. Die deutschen Hersteller zählen heute mit über 80 Elektrofahrzeugmodellen in allen wichtigen Fahrzeugsegmenten international zu den Leitanbietern. Bis Ende 2023 werden die deutschen Hersteller ihre Palette auf über 150 Modelle ausbauen. Keine andere Automobilnation weist eine vergleichbare Vielfalt über alle Fahrzeugsegmente hinweg auf. Jedes dritte Patent weltweit im Bereich Elektromobilität stammt aus Deutschland. Für den weiteren Hochlauf der E-Mobilität plant allein die deutsche Automobilindustrie Investitionen in Höhe von rund 150 Milliarden Euro bis 2025.
Ladeinfrastruktur – Grundvoraussetzung für Erfolg von Elektromobilität
Auch der Aufbau von Ladeinfrastruktur nimmt weiter an Fahrt auf. Insgesamt standen zum Beginn des Jahres 2023 bundesweit rund 80.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung, davon rund 67.300 Normalladepunkte und circa 13.200 Schnellladepunkte. Dennoch: Der Aufbau einer flächendeckenden und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur erweist sich für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität als zentrale Herausforderung. Er muss vorauslaufend zum Markthochlauf der Elektrofahrzeuge erfolgen und daher weiter an Tempo zulegen. Es gilt, den Masterplan Ladeinfrastruktur II der Bundesregierung rasch umzusetzen und die Förderung für öffentlich zugängliche und private Ladepunkte zu verstetigen, bis eine Wirtschaftlichkeit des Ladeinfrastrukturaufbaus erreicht wird. Ein besonderer Fokus der weiteren Förderung sollte auf privater Ladeinfrastruktur, innerstädtischen Lade-Hubs sowie Ladenetzen für Nutzfahrzeuge liegen. Außerdem bedarf es einer verbesserten Verfügbarkeit von Flächen für Ladeinfrastruktur von Bund, Ländern und Kommunen, einer unbürokratischen Ausgestaltung der Förderleitlinien und rascher Genehmigungsverfahren.
In der Europäischen Union standen zum Beginn des Jahres 2023 rund 450.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung. Auch wenn sich die Ladeinfrastruktur seit 2016 sehr positiv entwickelt, hält deren Wachstum nicht mit dem Fahrzeughochlauf Schritt: Während sich die Zahl der Ladepunkte in der EU seit 2016 versechsfacht hat, ist die Anzahl der E-Fahrzeuge um das 17-fache gestiegen. Besondere Herausforderung stellt die ungleiche Verteilung in den europäischen Mitgliedstaaten dar. 2022 befanden sich fast 42 Prozent der öffentlich zugänglichen Ladepunkte in der EU in nur zwei Ländern: den Niederlanden und Deutschland. Zusammen mit Frankreich, Italien und Spanien vereinen diese fünf Länder aktuell drei Viertel aller EU-weiten Ladepunkte. Der weitere Hochlauf der E-Mobilität in Europa und das Erreichen der europäischen Klimaschutzziele hängt daher unmittelbar vom ambitionierten und vorauslaufenden Aufbau der Ladeinfrastruktur ab.