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Wie gelingt der Durchbruch? Klimaschutz im Gebäudesektor

Für das Erreichen der ambitionierten CO2-Einsparziele der Bundesregierung spielen Energieeffizienzhäuser Plus eine wichtige Rolle. Sie reduzieren nicht nur den Energieverbrauch, der für das Gebäude und seine Nutzer benötigt wird. Die Häuser produzieren auch zusätzlich Energie aus erneuerbaren Quellen, die in der Jahresbilanz den eigenen Verbrauch übersteigt. Wie bei Kraftwerken kann der Überschuss zur Elektromobilität oder der Quartiersversorgung verwendet werden.

Die Bedeutung der klimaneutralen Sanierung von Gebäuden begründet sich insbesondere durch den hohen Anteil des Gebäudesektors von 30 Prozent am Gesamt-CO2-Ausstoß. Die Sanierung der bestehenden Gebäude ist der wichtigste Hebel für das Erreichen der Klimaziele – klimaneutraler Neubau kann einen zusätzlichen Beitrag leisten. Nun rückt die Sanierung von Altbauten auf besonders ambitionierte Niveaus in den Fokus. Förderimpulse seitens der Bundesregierung sind dringend nötig, um diese Herausforderung der Mobilisierung von CO2-Einsparpotentialen in größerem Umfang zu meistern.

Erstmals Sanierung von Bestandsgebäuden

Erstmals wurden in Deutschland auch Bestandsgebäude auf den Energieeffizienzhaus Plus-Standard saniert und der Nutzen der Maßnahmen einem mehrjährigen Monitoring unterzogen. Das Ergebnis: Unter Einsatz neuester Technologien konnten im Rahmen einer umfassenden Altbausanierung dauerhaft rund 90 Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden. Maßnahmen zur erfolgreichen Sanierung beinhalten hochwertige Fassaden- und Dachdämmungen, den Einsatz von Wärmepumpen, die Installation von Photovoltaikanlagen, sowie den Einbau von Passivhaus-Fenster mit Dreifachverglasung.

Das Projekt zeigt, dass die Bestandssanierung auf das Niveau von Energieeffizienzhäusern Plus und der dauerhafte Betrieb der Gebäude auf diesem Niveau möglich sind. Mittels Photovoltaik können die Gebäude zudem konstant hohe Energie-Überschüsse produzieren. Und die durch die Sanierung auf Energieeffizienzhaus Plus-Standard entstandenen Mehrkosten können sich durch Einsparungen im Verbrauch und Erträgen aus der PV-Einspeisung über einen Zeitraum von rund 13 Jahren amortisieren. Dies hat ein Langzeitmonitoring ergeben.

Was zum Durchbruch im Gebäudesektor beitragen kann

Um Gebäude in größerem Umfang auf Energieeffizienz Plus-Standard sanieren zu können, muss die Politik wirksamere Förderimpulse für die Gebäudesanierungen setzen. Darüber hinaus müssen die Hemmnisse für die Einspeisung von erneuerbaren Stroms abgebaut und mehr Modellvorhaben für die ambitionierte Bestandssanierung durchgeführt werden. Ein zusätzlicher Schub könnte durch Ausfüllen der Vorbildfunktion von Bund, Ländern und Kommunen bei öffentlichen Gebäuden erreicht werden. Da die öffentliche Hand über 12 Prozent aller Gebäude in Deutschland verfügt, besitzen diese eine bedeutende Wahrnehmbarkeit im öffentlichen Raum – mit großem Potenzial für eine positive Vorbildfunktion.

Der BDI hat bereits im März 2017 einen 10-Punkte-Plan für mehr Energieeffizienz bei Gebäuden formuliert und Ende 2017 weitere Vorschläge für die benötigten Förderimpulse vorgelegt. Die Bundesregierung muss handeln. Um die Klimaziele 2030 und 2050 zu erreichen, führt am Gebäudesektor kein Weg vorbei.

Online-Panel zur Renovation Wave

Roundtable Discussion: The EU Climate Targets and the Contribution of the Buildings Sector – Need for an effective 'Renovation Wave' with Matthew Karnitschnig (Politico), Lothar Fehn Krestas (Federal Ministry of the Interior, Building and Community), Hans van Steen (European Commission), Pernille Weiss (European Parliament) & Holger Lösch (BDI)