Der Arbeitsplatz von heute unterscheidet sich zu dem von vor 125 Jahren grundlegend. Die vergangenen industriellen Revolutionen haben viel bewegt – und der Wandel geht weiter. Durch die aktuellen Entwicklungen der Industrie 4.0 wird sich die Art, wie wir arbeiten erneut radikal verändern.
Wo heute ein Mangel an Fachkräften herrscht, gab es 1890 ein Überangebot an Arbeitern. Im Zuge der industriellen Revolutionen waren Fabriken entstanden, in denen viele ungelernte  Arbeitskräfte einfache Aufgaben erledigten. Sie wurden von den Fabrikeigentümern im Schnitt an sechs Tagen pro Woche für 12 Stunden eingesetzt – oft zu Bedingungen, die der Gesundheit kaum zuträglich waren. Nach dem zweiten Weltkrieg verbesserte sich das Arbeitsleben durch technologische und soziale Errungenschaften deutlich: Weniger und sicherere Arbeit, bessere Bildungschancen und ein flexibler Berufsweg waren die Folge. Durch die fortschreitende Vernetzung stehen uns in den kommenden Jahren viele neue Chancen offen, von der intelligenten Maschinensteuerung über Weiterbildung unterwegs bis zur ortsunabhängigen Arbeit. Davon profitieren Wirtschaft und Arbeitnehmer gleichermaßen.
Ein Blick auf 100 Jahre Wirtschaftsgeschichte und die Arbeitswelt von morgen. Die große Bilderstrecke in der Übersicht
      Weg zur Arbeit
      Arbeitsdauer
      Arbeitsplatz
      Lebenserwartung
      Bildung
      Freizeit
      Jahreslohn
1890 1960 2030

Start

Weg zur Arbeit

Im Jahr 1890 war der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 von Carl Benz gerade 4 Jahre alt. Den Weg zur Arbeit traten die meisten Arbeitnehmer zu Fuß im eigenen Ort oder mit betriebseigenen Bahnen an.

Weg zur Arbeit

1960 war das Wirtschaftswunder im vollen Gange. Deutschlands Exportschlager waren Autos, auch hierzulande ein beliebtes Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit.
Quelle: netzpiloten.de
Bildnachweis: Flickr/Free Photos

Weg zur Arbeit

Steigende Kraftstoffpreise haben die Autofahrt für viele Arbeitnehmer unattraktiv gemacht. Größter Konkurrent ist nicht etwa der ÖPNV, sondern neue Möglichkeiten von zu Hause oder Co-Working-Spaces.
Quelle: netzpiloten.de
Bildnachweis: Pixabay/Unknown

Arbeitsdauer

Sechs Tage, 60 Stunde pro Woche: Aufgrund des Arbeitskraft-Überangebots konnten Arbeitgeber die Bedingungen diktieren.
Quelle: http://library.fes.de
Bildnachweis: Flickr/Scott Clark

Arbeitsdauer

Mitte der Fünfziger liegt Deutschland mit 49 Stunden an sechs Tagen international an der Spitze. 1960 beträgt die Arbeitszeit nur noch 44 Stunden, der Samstag wird zum freien Tag.
Quelle: http://library.fes.de
Bildnachweis: Flickr/Free Photos

Arbeitsdauer

Nach ersten Vorstößen in Schweden beträgt die durchschnittliche Arbeitsdauer nur noch 32 Stunden bei vier Tagen Arbeit. Die flexible Arbeitszeiteinteilung gehört längst zum Alltag.
Quelle: spiegel.de
Bildnachweis: Pixabay/Unknown

Arbeitsplatz

Für die Arbeiter bedeuteten die schweren Maschinen nicht nur Dreck, sondern auch mögliche Unfallherde am Arbeitsplatz.
Quelle: planet-wissen.de
Bildnachweis: Flickr/Scott Clark

Arbeitsplatz

In Fabriken werden die Maschinen sauberer und sicher, durch Automatisierung sinkt das Unfallrisiko. Zudem entstehen neue Wirtschaftszweige und Berufe, vor allem im Forschungs- und Entwicklungsbereich.

Arbeitsplatz

Die Fabriken sind inzwischen weitgehend automatisiert. Den Arbeitnehmern fällt vor allem eine Kontrollfunktion zu.
Quelle: bosch-stiftung.de
Bildnachweis: Pixabay/Unknown

Lebenserwartung

Verbunden mit den schlechten Bedingungen am Arbeitsplatz in zugigen, feuchten Fabriken, schwerer körperlicher Arbeit und langen Arbeitstagen lag die Lebenserwartung bei knapp unter 50.

Lebenserwartung

Verbesserte Arbeitsplatz-Bedingungen und mehr Freizeit zur Erholung sind nur zwei Faktoren, die die Lebenserwartung in den Sechzigern rapide auf fast 70 Jahre steigen lässt.

Lebenserwartung

Verbesserte Vorsorge durch Gesundheits-Tracker und neue medizinische Erkenntnisse lassen Menschen im Schnitt 90 Jahre alt werden – damit hat sich die Lebenserwartung im Vergleich zum Jahr 1890 fast verdoppelt

Bildung

Eine Schulpflicht galt zwar für alle Kinder ab sechs Jahren, nur wenige besuchten anschließend weiterführende Schulen.

Bildung

Durch Unterstützung für finanziell schwächere Studenten und Wachstumsreformen für Bildungseinrichtungen steigt die Bildung rapide. Auch neue Formen der Erwachsenenbildung halten Einzug

Bildung

Stark gestiegene Internet-Bandbreiten und technische Möglichkeiten erlauben orts- und zeitunabhängige Bildung.
Quelle: destatis.de
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Freizeit

Bei zehn bis zwölf Stunden Arbeit blieb nur wenig Freizeit. Die wurde vor allem in der näheren Umgebung verbracht.

Freizeit

Für die Familien der Sechziger bedeutete die geringere Arbeitszeit nicht nur mehr Freizeit, sondern dank wachsender Mobilität auch einen größeren Bewegungsraum.

Freizeit

Drei Tage Freizeit stehen den Arbeitnehmern 2030 im Schnitt zur Verfügung. Durch das Plus bleibt mehr Zeit für Hobbys, Sport und die Familie.
Quelle: bosch-stiftung.de
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Jahreslohn

Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglicht steigende Löhne, allerdings erst kurz nach 1890. Bis zur Jahrhundertwende werden die Arbeitnehmer um mehr als zehn Prozent steigen.
Quelle: wiki-de.genealogy.net / www.chroniknet.de
Bildnachweis: Wikicommons/Reichsbank­direktorium

Jahreslohn

Vollbeschäftigung und Leistungsdenken führen zu einem Anstieg der Reallöhne um 67 Prozent seit 1950.

Jahreslohn

Trotz einer geringeren Stundenzahl verdienen die Arbeitnehmer im Schnitt mehr als 1960. Die gestiegenen Löhne und verbesserte Mobilität erlauben vor allem eine bessere Freizeitgestaltung.
Quelle: de.statista.com
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1890 1960 2030