Deutschland sei zwar Spitzenreiter bei Industrie 4.0, doch fehle bislang der nötige Ehrgeiz, um auch im Netzausbau – die Basis von Industrieanwendungen der Zukunft – an der Weltspitze mitzuspielen. Ziel müsse sein, die Industrie hierzulande mit den weltweit schnellsten und sichersten Netzen flächendeckend zu versorgen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland müsse weltweit maßgeblich sein.
„Die Bundesregierung muss die Milliarden aus der jüngsten Auktion dringend in die Infrastruktur investieren. Der Bund sollte ganz konkret den Glasfaser-Ausbau und die Versorgung ländlicher Gebiete vorantreiben“, forderte Kempf. Allein zwei Drittel aller Industriearbeitsplätze seien im ländlichen Raum zu finden. Die milliardenschweren Förderprogramme des Bundes nützten wenig, wenn Bau und Planung der Netze durch das Planungs- und Baurecht zu einer immer größeren Herausforderung werden. „Langwierige Antrags- und Genehmigungsverfahren müssen abgeschafft werden. Dies gilt für den Ausbau der Glasfaserleitungen, insbesondere aber für die Errichtung der Mobilfunkmasten“, betonte Kempf.
Außerdem forderte der BDI-Präsident mehr Ehrgeiz und Tempo bei der Digitalisierung: „Deutschland muss im Wettbewerb um die Vorreiterrolle in der Digitalisierung ehrgeiziger und schneller werden. Die Bundesregierung muss ihre im Herbst 2018 vorgestellte KI-Strategie rascher umsetzen, damit wir den Rückstand aufholen. Länder wie die USA, Kanada oder China sind schon weiter als wir.“
Der Schlüssel zum Erfolg hierzulande sei die Kombination künstlicher Intelligenz mit unserer industriellen Stärke. „Nur mit deutlich mehr Investitionen in innovative KI-Anwendungen lässt sich die Durchschlagkraft von KI für die Industrie erhöhen. Die Bundesregierung sollte sicherstellen, Fördergelder maximal effizient einzusetzen. Ohne zielgenauen Einsatz verpufft die erhoffte Hebelwirkung“, sagte Kempf.
Die Bundesregierung setze mit der Aufteilung der ersten 500-Millionen-Euro-Tranche der Fördergelder die richtigen Schwerpunkte. Fast die Hälfte der Mittel soll in den Transfer von der Forschung in die Praxis fließen, das sei gut so. „Gerade kleine und mittelständische Unternehmen müssen von diesem Geld profitieren. Erst fünf Prozent der deutschen Unternehmen nutzen heute KI“, unterstrich der BDI-Präsident.