Digitalisierung, Klimaschutz, Brexit, Handelskriege, staatlich gelenkte Industriepolitik à la China – die Liste der politischen und technologischen Herausforderungen wird infolge der Pandemie-Bekämpfung immer länger. „Der internationale Konkurrenzdruck auf die Wertschöpfungskette nimmt weiter zu. Die Corona-Krise wird in Asien anders angegangen als bei uns“, betonte Joachim Lang im Talk mit Wolfgang Lemb. „Dadurch droht der Abstand zu Asien größer zu werden – zum Nachteil für unsere Industrie und die von Europa.“
Der Zusammenschluss von 17 Partnern aus Gewerkschaften, Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden, dem DIHK und dem Bundeswirtschaftsministerium zum Bündnis „Zukunft Der Industrie“ ist für Lang ein wichtiges Signal: „Wir haben uns zusammengetan, um den Industriestandort Deutschland nachhaltig zu stärken.“
Dabei geht es um viel mehr als nur um einen verbalen Schulterschluss. 54 konkrete Handlungsempfehlungen hat das Bündnis erarbeitet: Zukunftsmaßnahmen, die für die Industrie auf nationaler und europäischer Ebene essenziell sind. Die Corona-Krise zeigt, dass digitale Baustellen wie 5G oder Datensicherheit in Deutschland zügiger angegangen werden müssen, wenn der Standort nicht noch weiter ins Hintertreffen geraten will. Zudem benachteiligen weiterhin hohe Energiekosten und Steuern sowie zu geringe Investitionen ehrgeizige Ziele wie den Klimaschutz.
„Die Herausforderungen sind riesengroß – für Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Industrie und Gewerkschaft“, sagte Lemb. „Das Jahr 2021 ist ganz entscheidend für weitere Weichenstellungen zur Sicherung der industriellen Substanz und damit für hunderttausende Arbeitsplätze. Die Corona-Gesetzgebungen sind ein Teil davon.“
Beide warnen vor pauschalen Entscheidungen gegen die Industrie in Zeiten von Corona: „Diskussionen, die Industrieproduktion zu schließen, brauchen wir nicht. Die Ansteckungsgefahr – so unsere bisherigen Erfahrungen – ist in den Industrie-Betrieben gering“, unterstrich Lemb. Und Lang betonte: „Die Industrie kann mit Risiken gut umgehen. Wir haben Hygienekonzepte etabliert, die funktionieren.“ Die Grenzen müssten unbedingt offen bleiben: „Wir leben davon, dass wir unsere Waren verkaufen können. Viele Unternehmen exportieren oft 80 Prozent der Produktion in die EU und in die ganze Welt.“
Nun, so stimmten Lang und Lemb überein, brauche es endlich eine mittelfristige Strategie auf Basis von Daten. Wie die aussehen kann und welche Empfehlungen das Bündnis gibt, erfahren Sie im Webtalk mit der Wirtschaftsjournalistin Isabelle Körner.
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