„Die Unternehmen brauchen weltweit weniger Protektionismus und mehr offene Märkte, um Chancen, Wohlstand und Beschäftigung zu steigern. Die Globalisierung wird auch im Falle geopolitischer Blockbildungen weitergehen. Wir, die B7, wollen Globalisierung gestalten.“ Das sagte BDI- und Business7-(B7-)Präsident Siegfried Russwurm auf dem B7-Gipfel in Berlin. Die als B7 organisierten führenden Wirtschafts- und Industrieverbände der G7-Staaten veranstalteten den B7-Gipfel zusammen mit über 400 Teilnehmenden. Führende internationale Wirtschaftsvertreter tauschten sich mit der Bundesregierung über aktuelle geo- und klimapolitische Herausforderungen sowie mögliche Wege aus der Pandemie aus. Die B7-Präsidentinnen und Präsidenten diskutierten mit Bundeskanzler Olaf Scholz ihre Forderungen und Perspektiven und übergaben dem Kanzler das offizielle B7-Kommuniqué.
Der BDI wurde von der Bundesregierung mandatiert, während der deutschen G7-Präsidentschaft in Abstimmung mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) die Gemeinschaft der B7-Spitzenverbände zu koordinieren.
Siegfried Russwurm sagte: „Die geopolitischen Entwicklungen der vergangenen Jahre und der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine haben die Agenda der B7 verändert.“ Es zeige sich die internationale Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den G7-Staaten in Europa, Nordamerika und Asien, die wichtige Werte teilen. Heute gehe es um Abhängigkeiten und die Resilienz internationaler Wertschöpfungsketten: „Die B7 sind nach wie vor davon überzeugt, dass internationaler Handel kein Nullsummenspiel ist, sondern globalen Wohlstand schafft.“
BDA-Präsident Rainer Dulger sagte: „Die Digitalisierung gehört zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – gleichzeitig ist sie eine große Chance. Mit diesem positiven Mindset sollten die G7 die Verknüpfung zwischen Digitalisierung, Arbeit und Bildung angehen.“ Ziel müsse es sein, die Bildungs- und Ausbildungssysteme fit für die Zukunft zu machen. Nur so könnten „unsere westlichen Demokratien in Zeiten des Strukturwandels sicherstellen, dass die Menschen die Fähigkeiten erlernen, die für ein erfolgreiches, kreatives und nachhaltiges Berufsleben erforderlich sind.“ Die G7 sollten im engen Schulterschluss offene, dynamische und inklusive Arbeitsmärkte fördern, indem sie strukturelle und rechtliche Hürden beseitigen. Auch unterschiedliche Beschäftigungsformen und die Beschäftigung von Frauen müssten vorangebracht werden. „Die Migrationspolitik muss zudem an die Bedürfnisse der Arbeitsmärkte angepasst werden. Wichtig ist dabei, das Potenzial des technologischen Wandels für bessere Aus- und Weiterbildung, Unternehmertum und Innovationen zu nutzen“, unterstrich der BDA-Präsident.
DIHK-Präsident Peter Adrian sagte, dass „ambitionierter Klimaschutz und eine starke Wirtschaft zwei Seiten derselben Medaille sein können“. Die Transformation hin zu Klimaneutralität und erneuerbaren Energien sei in jedem Fall eine enorme Herausforderung für die Unternehmen. Gleichzeitig sei sie eine Chance zur Entwicklung der besten Technologien und einer ressourcenschonenden, hocheffizienten Produktion. „Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir eine gute internationale Zusammenarbeit – sowohl um Chancen der Arbeitsteilung zu nutzen als auch um Wettbewerbsnachteile für europäische Unternehmen zu vermeiden.“ Es sei eine wichtige Aufgabe für die G7, statt unilateraler Maßnahmen und Handelsprotektionismus zu einer fairen, klimaneutralen Handelskooperation beizutragen.
Die Mitglieder der B7 sind die führenden Wirtschafts- und Industrieverbände der G7-Staaten. Innerhalb der B7 greifen diese Organisationen gemeinsam die Themen der G7-Agenda auf und erarbeiten konkrete Handlungsempfehlungen. Einmal im Jahr treffen sich die B7-Mitglieder mit der jeweiligen G7-Präsidentschaft auf dem B7-Gipfel, um diese Empfehlungen zu übergeben.
Die B7-Wirtschafts- und Industrieverbände sind:
• Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Deutschland
• BusinessEurope, Europäische Union
• Canadian Chamber of Commerce (CCC), Kanada
• Confederation of British Industry (CBI), Vereinigtes Königreich
• Confederation of Italian Industry (Confindustria), Italien
• Japanese Business Federation (Keidanren), Japan
• Movement for French Enterprises (MEDEF), Frankreich
• US Chamber of Commerce (USCC), Vereinigte Staaten von Amerika