In den vergangenen Jahren ist das einheitliche Auftreten Europas auf der Weltbühne zum neuen Leitmotiv der europäischen Integration aufgestiegen. Der Frieden in Europa gilt Vielen heute als gegeben. In pro-europäischen Wahlkampfreden wird stattdessen die Einheit Europas beschworen: Die EU müsse geschlossen gegenüber London, dem systemischen Wettbewerber China und der spalterischen Außenwirtschaftspolitik der Trump-Administration auftreten, verlautet es allerorten. Gerade deshalb fürchten dieser Tage viele in Europas Hauptstadt weitere Zugewinne für nationalistische Kräfte.
Auf meinem Schreibtisch im Brüsseler „House of German Business“ häufen sich Studien, die nach Erklärungen für die grassierende EU-Skepsis suchen. Zwei Studien stechen hervor. Der Niedergang ehemals stolzer Industrieregionen ist für die Anti-EU-Stimmung maßgeblich verantwortlich, so das Kernergebnis einer vielbeachteten Studie im Auftrag der EU-Kommission. Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung unterstreicht diesen Befund: Menschen, die sich um ihre wirtschaftliche Lage sorgen, sind tendenziell mit der EU-Politik unzufriedener. Ein Grund, weshalb die Themen Wachstum, Jobs und Wettbewerbsfähigkeit wieder oben auf der Brüsseler Prioritätenliste stehen.
Für den BDI ist klar: Europa ist nicht die Ursache, sondern die Lösung vieler Probleme. Dabei sind wir von der Überzeugung geleitet: Ohne starke Wirtschaft kein starkes Europa. Deshalb werben wir im Europawahlkampf mit unseren „Zehn Zielen für ein starkes Europa“ für eine EU-Reformagenda und unterstützen mit unserer Kampagne „WhichEurope“ eine gesellschaftliche Diskussion zu EU-Zukunftsthemen wie Binnenmarkt für industrienahe Dienstleistungen, Investitionen in digitale Schlüssel- und Klimatechnologien oder die Stärkung der regelbasierten Handelsordnung.
Hier finden Sie die erwähnten Studien der EU-Kommission und der Bertelsmann Stiftung.