Die Perspektiven auf die EU sind so vielfältig wie ihre Bürger selbst. Während die Briten ihren EU-Austritt vorbereiten, wirbt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für einen Eurozonen-Haushalt, gemeinsames Militär und einheitlichere Steuern. Während nationalistische Parteien, die das Ende der EU fordern, im Aufwind sind, träumen andere gar von einem großen europäischen Staat. Wieder andere würden am liebsten alles genauso belassen, wie es ist. Die Europawahlen Ende Mai werden zur Grundsatzentscheidung, ob ein starkes und souveränes Europa in Zukunft ein Zentrum des globalen, verantwortungsbewussten, zukunftsfähigen Wachstums sein kann.
Immerhin: Seit dem Brexit-Referendum ist die Zustimmung zur Europäischen Union gewachsen. Rund 62 Prozent der EU-Bürger finden die EU-Mitgliedschaft ihres Landes laut dem Eurobarometer des EU-Parlaments grundsätzlich gut – der höchste gemessene Wert seit 25 Jahren. Doch was bedeutet Europa für die Menschen? Welches Europa wünschen sie sich für die Zukunft? Und wie kann Europa stark genug werden, um auch die Skeptiker von seinen Vorteilen zu überzeugen?
Die Perspektive des BDI ist klar: Es braucht ein Europa der freien und offenen Märkte, der Vielfalt, des Austauschs und der Kooperation. Nur dann ist Europa zukunftsfähig. Protektionismus und Populismus sind keine Lösungen für europäische und globale Herausforderungen, wie Klimawandel, Sicherheit und Migration. Doch damit die EU auch weiterhin stark bleiben kann, muss sie sich weiterentwickeln. In vielen Bereichen braucht es Reformen und mehr Geschlossenheit.
Reformen für eine starke EU
So zum Beispiel in der Finanzpolitik: Der Euro und der europäische Binnenmarkt sind wichtige Wachstumstreiber und Beschäftigungsmotor für alle europäischen Mitgliedsstaaten. Ein vollendeter Binnenmarkt könnte bis zu 1,1 Billionen Euro zusätzlich zur europäischen Wirtschaftsleistung beitragen. Ein Europäischer Währungsfonds wiederum würde die Stabilität des Euro sichern.
Die Digitalisierung birgt enorme wirtschaftliche Chancen. Doch momentan hängt Europa Asien und den USA hinterher. Durch eine konsequente Fokussierung auf Künstliche Intelligenz könnte Europa seine Wirtschaftsleistung bis zum Jahr 2030 um 2,7 Billionen Euro erhöhen. Notwendig dazu ist eine verstärkte Förderung von Forschung und Innovation. Um eine erfolgreiche EU-Datenwirtschaft aufzubauen, ist zudem ein flächendeckender, technologieneutraler und grenzüberschreitender Netzausbau erforderlich.
Auch die Energiewende kann nur gelingen, wenn die Mitgliedstaaten an einem Strang ziehen. Gemeinsame Regeln in der Energie- und Klimapolitik fördern Effizienz, senken Kosten, öffnen Energiemärkte und schaffen neue Märkte wie den europaweiten Handel mit CO2-Zertifikaten. Je größer der Konsens und je ähnlicher die Klimaschutzinstrumente in den verschiedenen Ländern, desto besser werden auch die Risiken und Kosten von Klimaschutzinvestitionen verteilt. Öffentliche und private Investoren müssen sich auf gemeinsame, belastbare politische Rahmenbedingungen verlassen können.
Der rasante Aufstieg der chinesischen Wirtschaft, die Unberechenbarkeit der aktuellen US-Regierung und der Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China setzen Europa von außen unter Druck. Angesichts dieser Entwicklungen ist Europa mehr denn je gefragt, für freien und fairen Handel einzutreten. Kein einzelnes Land in der EU kann auf der internationalen Bühne auch nur annähernd so viel Einfluss haben wie die EU als Ganzes.
Um diesen Einfluss zu wahren, braucht es europäische Stärke und Geschlossenheit.
Perspektiven entwickeln beim TDI 2019
Der BDI tritt für ein solch starkes, geschlossenes und zukunftsgewandtes Europa ein. Auf der Industriekonferenz TDI 2019 am 3. und 4. Juni widmen wir uns den zentralen Fragen für die Zukunft Europas. Wir wollen Perspektiven wechseln, verstehen und neue schaffen. Gemeinsam mit Entscheidern, Vordenkern und Meinungsführern aus allen Teilen Europas diskutieren wir: #WhichEurope – Welches Europa wünschen wir uns? Unsere größte Industriekonferenz des Jahres bietet mit fünf Bühnen, 80 Speakern und 1500 Teilnehmern Raum für Perspektiven, Meinungen und Analysen.
Für die Leser der BDI-Agenda haben wir 10 Tickets für den TDI 2019 reserviert. Schnell Entschlossene können sich hier anmelden.