Im Historischen Archiv des BDI lassen sich die Etappen auf dem Weg zum internationalen Verband heutigen Formats nachzeichnen. Auszüge aus den BDI-Jahresberichten der 1950er Jahre zeigen, der BDI war schon damals auf dem internationalen Parkett unterwegs. Seine Mitarbeiter vernetzten sich weltweit, bildeten Gremien und arbeiteten in wichtigen internationalen Foren mit.
„Die zunehmende internationale Zusammenarbeit hat die Einrichtung ständiger Vertretungen in den wichtigsten europäischen Ländern notwendig gemacht.“
So kann man es heute im Jahresbericht von 1956 lesen. Weiter schrieb die BDI-Abteilung für Internationale Beziehungen dort: „Die älteste und größte dieser Vertretungen ist diejenige in Paris. […]. Der deutsche Delegierte bei der Internationalen Handelskammer in Paris, Gerhard Riedberg, ist nunmehr gleichzeitig auch der Leiter der BDI-Vertretung.“
Die Unterlagen im historischen Archiv des Hauses verraten uns, dass auch in London durch die Schaffung eines „BDI-Secretarial Office“ ein Vertreter, Hans Stork, mit der „Wahrung der Interessen des BDI“ betraut wurde. Außerdem nahm „der Direktor des German American Trade Promotion Office, Henri A. Abt, ehrenamtlich die Interessen des BDI“ („Federation of German Industries“) in New York wahr. Und schließlich wurde auch in Brüssel 1958 nach Abschluss der für die Europäische Integration Epoche machenden Römischen Verträge die neue BDI-Vertretung als Verbindungsbüro zur EWG, EURATOM und UNICE mit Heinrich Eichner besetzt.Was in den staubigen Unterlagen so steif daherkommt, hatte in der Realität spannende Auswirkungen: BDI-Mitarbeiter traten global für Interessen der deutschen Wirtschaft ein. Sie bereiteten die Politik für einen Markt, der heute viel geringere tarifäre und nichttarifäre hat als damals. Dem Leser bleibt leider nur zu spekulieren, wer in den 50er Jahren wen traf, wer mit wem welche Verhandlung bestritt. Wenige Dokumente sind aus dieser Zeit geblieben.
Als in den 1970er Jahren die wirtschaftlichen Beziehungen der Europäischen Gemeinschaft in Richtung Asien konzentriert wurden, etablierte der BDI 1977 zusammen mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHT) und der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan seine Vertretung in Tokio. Schließlich entsprach es seit jeher dem Selbstverständnis der deutschen Wirtschaft, globale Märkte zu beliefern. Das zeigen die fragmentarischen archivischen Quellen über Delegationsreisen schon in den 1950er Jahren nach Lateinamerika, Ostasien und später nach Afrika und anderen Entwicklungsregionen. Heute unterhält der BDI seine Auslandsvertretungen neben denen in Brüssel, London und Tokio seit September 1987 in Washington und im Verlauf des Jahres 2016 ein neues Verbindungsbüro in Peking.