Im Jahr 2014 wurden insgesamt Waren im Wert von über 1,1 Billionen Euro aus Deutschland ausgeführt. Die deutsche Exportquote – das Verhältnis von Exporten von Waren und Dienstleistungen und Bruttoinlandsprodukt (BIP) – lag 2014 bei 45,7 Prozent. Damit gehört Deutschland zu den exportstärksten Volkswirtschaften weltweit. Doch auch Importe sind wichtig für Deutschland. Deutschland hat eine Importquote – das Verhältnis von Importen zum BIP – von 39 Prozent. Damit ist Deutschland der größte Importeur Europas.
Die Bedeutung des Handels spiegelt sich im Aufwärtstrend der Außenhandelsquote wider. Dabei handelt es sich um das Verhältnis des Außenhandelswerts zur gesamten Wirtschaftsleistung (BIP). Die deutsche Außenhandelsquote ist seit dem Jahr 1991 von 48 Prozent auf 84,7 Prozent im Jahr 2014 angestiegen. Der allgemeine Aufwärtstrend wurde lediglich in den Jahren 1993, 2002 und 2009 kurz unterbrochen.
Außenhandelsquote Deutschlands Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen im Verhältnis zum BIP (in Prozent)
Wer sind unsere wichtigsten Handelspartner?
Die meisten Exporte deutscher Unternehmen gehen in unser Nachbarland Frankreich. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden 2014 Waren und Dienstleistungen im Gesamtwert von über 100 Milliarden Euro nach Frankreich exportiert. Das entspricht einem Anteil von 9 Prozent an den gesamten Exporten. Zweitwichtigster Exportmarkt sind die USA, mit einem Gesamtwert an Waren und Dienstleistungen von über 95 Milliarden Euro (8,8 Prozent der Gesamtexporte).
Die meisten Importe Deutschlands kommen aus den Niederlanden. 2014 führten niederländische Unternehmen Waren und Dienstleistungen im Wert von 87,8 Milliarden Euro nach Deutschland ein. Das entspricht einem Anteil von 9,6 Prozent der Gesamtimporte. Zweitgrößter Importeur ist China, von wo aus 2014 Waren und Dienstleistungen in einem Gesamtwert von über 79,8 Milliarden Euro (8,8 Prozent der Gesamtimporte) importiert wurden.
Aus- und Einfuhr (Außenhandel): Deutschland, Jahre, Länder (2014), in 1.000 EUR
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2015 (abgerufen am 26. Oktober 2015)
Was exportieren wir?
Mehr als die Hälfte aller deutschen Exporte entfallen auf Fahrzeuge, Maschinen, chemische Erzeugnisse sowie Elektrogeräte. Da sich die deutsche Industrie auf die Produktion von Investitionsgütern spezialisiert hat, konnte sie in der Vergangenheit überdurchschnittlich von der starken Investitionstätigkeit in den mittel- und osteuropäischen Staaten sowie in den asiatischen Schwellenländern, allen voran in China, profitieren.
Die wichtigsten deutschen Handelswaren 2014 (in Millionen EUR, Ausfuhr)
Quelle: Statistisches Bundesamt 2015, (abgerufen am 23. Oktober 2015).
Was importieren wir?
Importiert werden vor allem elektronische Erzeugnisse, Geräte zur Datenverarbeitung (PC, Laptops, etc.), Erdöl, Erdgas, Autos, Autoteile und Maschinen.
Die wichtigsten deutschen Handelswaren 2014 (in Millionen EUR, Einfuhr)
Quelle: Statistisches Bundesamt 2015, (abgerufen am 23. Oktober 2015).
Die Eckpunkte der deutschen Handelspolitik
Der Handel ist die Basis für globalen Wohlstand und Entwicklung. Deutschland profitiert wie kaum ein anderes Land vom Welthandel.
Einer der Grundpfeiler für den Erfolg Deutschlands ist die multilaterale Liberalisierung des Welthandels. Im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) können weltweit verbindliche und diskriminierungsfreie Regeln aufgestellt und durchgesetzt werden. Daher setzt sich die deutsche Industrie dafür ein, dass die WTO-Mitglieder die laufenden Gespräche zu den plurilateralen Abkommen über Dienstleistungen (TiSA), Informationstechnologie (ITA II) und öffentliches Beschaffungswesen (GPA: Aufnahme von Neumitgliedern wie China und Russland) mit Ehrgeiz vorantreiben. Auch die Rolle des WTO-Sekretariats bei der Überwachung der Verträge sollte gestärkt werden, um noch effektiver gegen handelsbeschränkende Maßnahmen vorzugehen.
Durch bilaterale Handelsabkommen der EU mit wichtigen Partnerländern entstehen neue Geschäftschancen für europäische und somit auch für deutsche Unternehmen. Deshalb setzt sich die deutsche Industrie dafür ein, dass die Handelsabkommen, die die EU-Kommission derzeit unter anderem mit den USA, Japan, Thailand, Malaysia, Vietnam, den Mercosur-Staaten und Indien verhandelt, erfolgreich abgeschlossen werden.
Zölle wirken sich maßgeblich auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen aus. In einer globalisierten Welt müssen die Hürden im weltweiten Warenhandel abgebaut und gering gehalten werden. Die deutsche Industrie tritt daher für unbürokratische Exportkontroll- und Zollverfahren ein, die wirtschaftsnah, effektiv und effizient sind.