Die Wirtschaftsgemeinschaft der East African Community (EAC) ist Vorreiter bei regionaler Integration und Wirtschaftswachstum. Die EAC-Mitgliedstaaten Tansania, Kenia, Burundi, Ruanda, Uganda und Südsudan haben sich zum Ziel gesetzt, eine politische Föderation nach europäischem Vorbild zu bilden. Große Investitionen in die Infrastruktur sollen dabei helfen, die Länder besser miteinander zu verbinden und den Transport von Waren und Gütern zu verbessern. Eine bessere Anbindung ist besonders für die Staaten Burundi, Ruanda, Uganda und Südsudan – alle ohne Meerzugang – von entscheidender Bedeutung für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung.
Vor wenigen Tagen haben sich die Präsidenten Ugandas und Kenias, Uhuru Kenyatta und Yoweri Museveni, mit hochrangigen Vertretern der chinesischen Regierung getroffen, um die Finanzierung der Eisenbahnstrecke Kisumu-Malaba-Kampala abschließend zu besprechen. Die chinesische Delegation wurde angeführt von Vize-Premierminister Wang Yang und der Vorsitzenden der chinesischen Investitionsbank Exim, Li Ruogo. Die Exim Bank fungiert als Finanzier des Eisenbahnprojekts sowohl für Kenia als auch Uganda. Der offizielle Startschuss für die Strecke Malaba-Kampala soll in Gegenwart der Staats- und Regierungschefs beim nächsten „Forum on China-Africa Cooperation“ im September in Peking erfolgen.
Parallel zu den Plänen für die neue Eisenbahnstrecke hat Uganda eine 51 Kilometer lange Autobahnverbindung zwischen Kampala und Entebbe eröffnet. Das 476 Millionen Dollar teure Projekt wurde in Gegenwart vom Präsident Ugandas Yoweri Museveni und dem chinesischen Vize-Premierminister Wang Yang eröffnet. Die vierspurige Straße wurde von der staatlichen China Communications Construction Company mit einem Darlehen der ebenfalls staatlichen Exim Bank of China gebaut. Refinanziert werden soll die Straße durch Mauteinnahmen, somit musste Uganda für das Projekt kein eigenes Kapital einbringen.
Das chinesische Vorgehen in Afrika erfolgt in der Regel immer nach dem gleichen Schema, wie die beiden Beispiele zeigen. Massive politische Flankierung von Großprojekten auf höchster Regierungsebene, Finanzierung durch staatliche Banken und Realisierung der Investitionen durch ebenfalls staatliche Konzerne wie die China Communications Construction Company. Zentrales Kennzeichen der chinesischen Vorgehensweise sind „Paketlösungen“, welche die gesamte Projektrealisierung umfassen.
Aufgrund ihrer privatwirtschaftlichen Verfasstheit fällt es deutschen Unternehmen schwer, vergleichbare Pakete anbieten zu können. Dies trifft insbesondere auf das Thema Finanzierung zu. Entscheidend für das Engagement von deutschen Firmen ist im Unterschied zu chinesischen Wettbewerbern, dass sich ihre Investitionen am Ende des Tages tragen müssen. Sie investieren langfristig und mit ihrem eigenen Kapital. Zwei deutsche Unternehmen haben in den vergangenen Tagen entschieden, ihr Engagement in der Region zu intensivieren. Volkswagen hat Ende Juni eine Fertigungslinie in Kigali, Ruanda eröffnet. Ziel ist es, dass pro Jahr 5.000 Autos montiert werden. In der Endstufe sollen bis zu 1.000 lokale Arbeitsplätze geschaffen werden. In Daressalam investiert die Firma Knauf aus Iphofen in den Auf- und Ausbau einer neuen Gipsfabrik für den ostafrikanischen Markt. Die beschäftigten Mitarbeiter kommen dabei fast alle aus Tansania. Ziel ist es, mit der Gipsfabrik den ostafrikanischen Markt mit einer lokalen Produktion zu erschließen.