Die zunehmende Vernetzung von Prozessen und Gegenständen über Branchen und Lebensbereiche hinweg führt neben all ihren positiven Effekten auch zu einer steigenden Verwundbarkeit gegenüber Hackerangriffen sowie anderen Formen der Cyberkriminalität. Besonders für Unternehmen sind erfolgreiche Cyberangriffe meist folgenschwer. Aktuelle Studien zeigen, dass ein durchschnittlicher Cyberangriff einen Schaden in Höhe von schätzungsweise vier Millionen Euro verursacht. Der Branchenverband Bitkom hat zudem im vergangenem Jahr gezeigt, dass der durch Spionage, Sabotage und Cyberkriminalität verursachte Schaden für die deutsche Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren circa 43 Milliarden Euro betrug. Gleichzeitig hat nach Angaben des von Deloitte veröffentlichten Cyber Security Report 2018 die Risikoawareness unter deutschen Führungskräften abgenommen.
Zahlreiche Staaten reagieren auf die steigende Gefahrenlage aus dem Cyberraum mit der Einführung von Cybersicherheitsregulierungen, beispielsweise hat das deutsche Bundesinnenministerium jüngst ein zweites IT-Sicherheitsgesetze angekündigt.
Unterschiedliche Staaten = unterschiedliche Cyberregulierungen: Auswirkungen für Unternehmen
Der European Cyber Defense Report 2018 von Deloitte verdeutlicht es, selbst innerhalb Europas haben alle Staaten eigenständige, nationale Cybersicherheitsstrategien verabschiedet. Hierüber implementieren die Staaten die Vorgaben aus der NIS-Richtlinie in nationales Recht und zielen auf eine Stärkung der nationalen Cyberresilienz ab. Die Staaten haben ihre Cybersicherheitsziele identifiziert, die verantwortlichen Stellen benannt sowie für den Fall eines Cybersicherheitsvorfalls konkrete Verantwortlichkeiten für öffentliche und private Stellen definiert. Mangels eines vollharmonisierten Cybersicherheitsrahmens in Europa müssen sich Unternehmen, die in anderen Staaten unternehmerische Aktivitäten planen, mit diesen landesspezifischen Vorgaben vertraut machen.
Auch außerhalb Europas haben viele Staaten eigene Cybergesetze verabschiedet. Jüngst wurden auch innerhalb der deutschen Industrie das 2017 eingeführte Chinesische Cybersicherheitsgesetz und seine Implikationen diskutiert. Die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben können Auswirkungen auf Melde- und Berichtspflichten, den Umgang mit personen- und nicht-personenbezogenen Daten sowie der Kooperation mit staatlichen Stellen haben.
Über das Projekt: Die Cyber Landscapes von BDI und Deloitte
Mit den interaktiven Cyber Landscapes wollen BDI und Deloitte eine kompakte Übersicht über die Cybersicherheitsregularien in verschiedenen Staaten weltweit bieten. Das Tool richtet sich gleichermaßen an Unternehmen, Politiker sowie weitere Interessierte. Die Staaten wurden basierend auf der Höhe der dortigen ausländischen Direktinvestitionen (FDI) deutscher Unternehmen ausgewählt. Die Karten geben den aktuellen Stand der Cyberregulierungen (April 2019) wieder und werden in unregelmäßigen Abständen aktualisiert. Branchenspezifische Cybersicherheitsregulierungen wurden nicht in die Erhebung miteinbezogenen. Ebenso bleiben allgemeine Datenschutzbestimmungen sowie die spezifischen gesetzlichen Vorgaben für den Finanzsektor unberücksichtigt.
Die Cyber Landscapes können eine vollumfängliche Rechtsberatung nicht ersetzen. Sie dienen vielmehr dem Awareness-Raising. Für etwaige Fehler, unvollständige und veraltete Angaben können BDI und Deloitte nicht haftbar gemacht werden.