China ist für die deutsche Industrie wichtiger Partner und systemischer Wettbewerber. Dies stellte der BDI in seinem Grundsatzpapier zu Beginn dieses Jahres fest. Die Regierung in Peking verfolgt beharrlich ein Hybridsystem, in dem der Staat aktiv die wirtschaftliche Entwicklung von der makroökonomischen Planung bis hin zur konkreten Leitung einzelner Unternehmen vorantreibt – und der Markt nur eine unterstützende Funktion erfüllt. Unternehmen aus Deutschland und Europa stehen nicht nur in China, sondern in den vergangenen Jahren verstärkt auch in ihrer Heimat und auf Drittmärkten im Wettbewerb mit häufig üppig subventionierten chinesischen Staatsunternehmen.
Seit drei Jahren unterhält der BDI ein eigenes Büro in Peking, und zwar im German Centre nahe dem Botschaftsviertel im Osten der Stadt. Die Aufgabe des Teams ist es, in einem extrem dynamischen Umfeld direkt am Puls der wirtschaftspolitischen Entwicklung zu sein. Es geht darum, den Austausch der deutschen Industrie mit chinesischen Entscheidern auszubauen und die Mitgliedsverbände des BDI mit Know-how zu unterstützen. Zentrale Anliegen der deutschen Unternehmen in China sind beispielsweise der Abbau von Marktzugangsbeschränkungen oder der effektive Schutz geistigen Eigentums. Hinzu kommt die Frage der Rechtssicherheit – eine zentrale Sorge für Investoren in einem Land, in dem die regierende Partei auch einen Führungsanspruch gegenüber der Justiz erhebt.
Klar ist: Für die deutsche Wirtschaft ist und bleibt China einer der wichtigsten Absatz- und Beschaffungsmärkte. Im vergangenen Jahr war das Land mit einem Volumen von über 199 Milliarden Euro zum dritten Mal hintereinander der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Über 5.200 deutsche Unternehmen haben in der Volksrepublik in den vergangenen Jahren mehr als 80 Milliarden Euro investiert. Sie beschäftigen dort gut eine Million Mitarbeiter.