Angesichts der Vielzahl von großen Herausforderungen – Migration, Handelskonflikte, Brexit – muss Europa Einigkeit und Handlungsfähigkeit zeigen. Voraussetzung dafür ist ein starker deutsch-französischer Motor. Berlin und Paris sollten in ihren Anstrengungen einen Gang zulegen. Dafür plädierten die Veranstalter: die Deutsche Auslandshandelskammer (AHK) Frankreich, der BDI und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK).
Auf der Konferenz diskutierten Experten aus beiden Ländern über die Frage, was Europa angesichts globaler Herausforderungen zusammenhält. „Wir können globale Probleme nicht auf nationaler Ebene regeln. Wir brauchen Europa, es ist unsere Lösung, nicht unser Problem“, sagte BDI-Präsident Dieter Kempf. Er sprach sich für ein starkes Europa in der Welt aus. Doch häufig scheitert die konkrete Zusammenarbeit schon auf bilateraler Ebene. Darüber, wie man hier weiterkommt mit konkreten Projekten, ging es in einer Diskussionsrunde mit deutschen und französischen Unternehmensvertretern der Digitalwirtschaft.
Für Kempf sollte ein Schwerpunkt beim Thema künstliche Intelligenz (KI) liegen. „In der KI muss die deutsch-französische Kooperation als Keimzelle dienen für einen gesamteuropäischen Ansatz. Erforderlich ist mehr EU in der KI. Nur so bleiben wir stark im zunehmenden internationalen Wettbewerb mit China und den USA. Dabei ist es entscheidend, dass wir Europäer den Schwerpunkt dort setzen, wo wir stark sind: bei der Forschung und Anwendung von künstlicher Intelligenz auf industrielle Prozesse.“
Teilnehmer des Deutsch-Französischen Wirtschaftstages waren unter anderem: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Geoffroy Roux de Bézieux, Präsident des französischen Wirtschaftsverbands MEDEF, die Vize-Chefin der Banque de France, Sylvie Goulard, Cedrik Neike aus dem Vorstand der Siemens AG und Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI.
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sind traditionell sehr eng. Frankreich ist für Deutschland mit über 100 Milliarden Euro jährlich an Exportvolumen der größte Absatzmarkt in Europa – und global gesehen der zweite nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Knapp 4.000 deutsche Unternehmen sind in Frankreich vertreten und beschäftigen über 300.000 Mitarbeiter. Deutschland ist wiederum der mit Abstand größte Handelspartner Frankreichs.