Nur wenn Unternehmen und Forschungseinrichtungen gemeinsam Innovationen „Made in Germany“ auf Spitzenniveau entwickeln, kann Deutschland im Wettbewerb mit führenden Wirtschaftsnationen wie China und den USA bestehen, die heute deutlich mehr in Forschung und Entwicklung investieren. Deutschlands Qualitäten werden getragen von Entrepreneurship und stabilen rechtlichen Rahmenbedingungen, gut ausgebildeten Fachkräften, einer soliden Infrastruktur und der engen Kooperation zwischen renommierten Forschungsinstituten, Hochschulen und Unternehmen. Gerade hiesige Firmen – von Start-ups über kleine und mittlere Betriebe bis hin zu multinationalen Konzernen – besitzen in ihren kooperativen Wertschöpfungsketten immenses Potenzial für neue Ideen, Produkte, Technologien und Geschäftsmodelle. Dieses Innovationspotenzial kann gepaart mit den richtigen politischen Leitplanken Deutschlands Weg in die „Champions League“ für Innovationsfähigkeit ebnen und zu nachhaltigen Lösungen für gesellschaftlich relevante Ziele wie die Bekämpfung des Klimawandels beitragen.
Was ist zu tun?
Noch steht Deutschland in Innovationsrankings wie dem Innovationsindikator oder dem Bloomberg Innovation Index auf dem vierten Platz. Um auch zukünftig ein Innovationssystem auf Spitzenniveau zu haben, bedarf es neben mehr finanzieller Ressourcen und der der klügsten Köpfe auch:
- Auf überschaubare Zahl von Missionen fokussieren: Die künftige Bundesregierung sollte einen ganzheitlichen Politikansatz verfolgen, der den gesamten Innovationsprozess von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung in den Blick nimmt und dem sich alle Ressorts verpflichtet fühlen. Dabei müsste eine überschaubare Anzahl klar definierter Missionen mit hoher gesellschaftlicher, wirtschaftlicher sowie technologischer Bedeutung im Mittelpunkt stehen. Entscheidend ist, die zukünftig Fokussierung auf fünf bis sechs Missionen, die zur Lösung gesamtgesellschaftlich relevanter Probleme beitragen. Dabei muss insbesondere auf Marktkräfte gesetzt werden.
- Steuerung durch das Bundeskanzleramt forcieren: Die Missionen sollten aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung zentral durch das Bundeskanzleramt gesteuert werden und über „Innovation-Boards“ Expertise aus Wissenschaft und Wirtschaft einbeziehen.
- „Nationales Kompetenz-Monitoring“ etablieren: Welche Kompetenzen Deutschland jetzt und in Zukunft für mehr Wettbewerbsfähigkeit braucht. sollte ein „Nationales Kompetenz-Monitoring“ beantworten, das bis heute allerdings nicht existiert. Eine kontinuierliche Analyse von standortrelevanten Zukunftstechnologien sowie deren Kompetenzbedarfe bietet einen strategischen Überblick, der konkrete Ableitungen für Handlungsempfehlungen erst ermöglicht.
- Nationale und europäische Forschungs- und Innovationspolitik stärker vernetzen Von einem innovationsstarken Europa profitiert gerade Deutschland als industrieller und innovativer Motor der EU in besonderem Maße. Besonderes Augenmerk sollte deshalb auf der sinnvollen und strategischen Verknüpfung von nationalen Forschungs- und Innovationsprogrammen mit dem weltweit größten öffentlich geförderten EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe (HEU) gelegt werden.