Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat im Haus der Deutschen Wirtschaft Anfang September den Startschuss für den Bau einer mobilen Startplattform für Europa in der deutschen Nordsee gegeben. Vier europäische Raketenhersteller unterzeichneten dabei Erklärungen zur Zusammenarbeit mit dem privatwirtschaftlichen Betreiberkonsortium der Startplattform, der German Offshore Spaceport Alliance (GOSA): Rocket Factory Augsburg und HyImpulse aus Deutschland, T-Minus aus den Niederlanden und Skyrora aus dem Vereinigten Königreich.
BDI-Präsident Siegfried Russwurm sagte: „Eine Startplattform in der Nordsee ist zentral für eine integrierte New-Space-Wertschöpfungskette. Vor allem Start-ups und mittelständische Unternehmen werden von dem vereinfachten und flexiblen Zugang ins All profitieren.“ Die Startplattform stärke das New-Space-Ökosystem in Deutschland und Europa nachhaltig, sagte der BDI-Präsident. Jetzt liege es an der Politik, diese einmalige Chance zu ergreifen und Mut und Engagement der Wirtschaft aktiv zu flankieren.
Raumfahrt und ihre zunehmende Kommerzialisierung, New Space genannt, sind unabdingbar für neue Technologien, die globale Vernetzung und datenbasierte Geschäftsmodelle. Allein bis 2030 werden laut einer Erhebung der Beratungsfirma Euroconsult weltweit knapp 15.200 Satelliten ins All befördert. 90 Prozent dieser Satelliten sind Kleinsatelliten. Sie bilden die Grundlage für den Breitbandausbau und die weitere Digitalisierung, für die außen- und sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit und für den Umwelt- und Klimaschutz. Katastrophen wie Waldbrände und Überschwemmungen können durch satellitengestützte Anwendungen in Echtzeit registriert und beobachtet werden.
Die Startplattform ist die entscheidende Systemkomponente, um Kleinsatelliten aus Kontinentaleuropa ins All zu verbringen, zu betreiben und für vielfältige Zwecke einzusetzen. Sie kann den europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch-Guayana) für große und mittlere Trägerraketen sinnvoll ergänzen und damit Raumfahrt „made in Europe“ entscheidend stärken. Ziel ist es, spätestens 2023 Starts aus der deutschen Nordsee durchzuführen.