„Der Krieg in der Ukraine dämpft die wirtschaftlichen Erwartungen und die Investitionsbereitschaft der Industrie natürlich erheblich“, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm im Vorfeld der Veranstaltung. Das gelte für die großen Konzerne genauso wie für die vielen mittelständischen Familienunternehmen. Für Deutschland sehe der konjunkturelle Ausblick deshalb sehr trübe aus. „Selten war die Besonnenheit der Politik deshalb wichtiger – vor allem im Umgang mit der Sanktionierung Russlands für dessen abscheulichen Krieg in der Ukraine“, sagte Russwurm.
Wegen der immensen Unsicherheiten und immer neuer Engpässe in der Produktion hat der BDI im jüngsten Quartalsbericht auf eine aktuelle Prognose verzichtet: „Anfang des Jahres sind wir von einem BIP-Wachstum von 3,5 Prozent und Export-Plus von vier Prozent in diesem Jahr ausgegangen. Dieses Szenario wird wegen des Russland-Ukraine-Konflikts, der damit zusammenhängenden Energiekrise und weiter anhaltender Lieferengpässe nicht eintreten.“
Die Ampelkoalition müsse jetzt die wirtschaftliche Stärke Deutschlands und der Unternehmen – egal welcher Größe, Branche oder Region – bewahren, sagte der BDI-Präsident. „Nur mit einer starken Wirtschaft an einem starken Standort werden wir auf den Märkten und in der internationalen Politik eine starke Rolle behalten.“
Angesichts der Risiken sei die Wirtschaft umso mehr auf Verlässlichkeit und Berechenbarkeit angewiesen – auch im Mittelstand. In diesen unsicheren Zeiten müsse das Gebot der Stunde sein, den Industrie-, Export- und Innovationstandort zu stärken: „Die Industrie muss auch 2022 der Motor bleiben, der Wirtschaft und Wohlstand unseres Landes antreibt.“