China entwickelt sich immer mehr zum systemischen Rivalen. In vielen Bereichen hat sich Europa in einseitige Abhängigkeiten von Peking begeben. Um Abhängigkeiten zu verringern, müssen Unternehmen ihre Lieferketten und Absatzmärkte stärker diversifizieren. Hierzu braucht Deutschland Afrika als strategischen Partner.
Bisher sind deutsche Unternehmen auf unserem Nachbarkontinent unterrepräsentiert. Ein Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen ist unumgänglich.
Drei Themen sollten aus Sicht des BDI im Vordergrund stehen: Die Implementierung der African Continental Free Trade Area (AfCFTA), die Kooperation im Bereich der Rohstoffversorgung sowie der Einsatz neuer Technologien.
Durch die Freihandelszone entsteht ein Markt mit 1,3 Milliarden Menschen und einem kumulierten Bruttoinlandsprodukt von 3,4 Billionen Dollar. Ein Abbau der innerafrikanischen Wirtschaftsbarrieren würde den Kontinent attraktiver für deutsche Investitionen machen. Die deutsche Entwicklungspolitik sollte die Implementierung der Freihandelszone zum Schwerpunkt machen.
Für die Energiewende sowie die grüne Transformation der Industrie sind metallische Rohstoffe wie Kobalt, Lithium oder die Platingruppenmetalle, welche in großer Menge in einigen Ländern Afrikas existieren, von besonderer Bedeutung. Ohne sie wird es keine Elektromobilität, Digitalisierung und Industrie 4.0 geben. Ziel muss daher beidseitige Beteiligung sein: nachhaltige Gewinnung und Weiterverarbeitung der Rohstoffe vor Ort sowie Versorgungssicherheit für deutsche Unternehmen.
Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselelement der Energiewende. Viele afrikanische Länder verfügen über günstige Bedingungen, um diesen zu produzieren. Deutschland sollte daher als "First Mover" in Afrika auftreten.
Die vierte industrielle Revolution ist auch in Afrika spürbar. Internet aus dem All ist ein Gamechanger für abgelegene und ländliche Regionen. Vernetzung ist die Basis für Digitalisierung, wirtschaftliche Partizipation und Wohlstand. Deutschland sollte sich deshalb dafür einsetzen, dass die geplante EU-Satellitenkonstellation den afrikanischen Kontinent mit abdeckt.
Daher legt der BDI nun eine neue Subsahara-Afrika-Strategie vor. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung Afrikas als strategischen Partner in Deutschland zu schärfen und neue Wege aufzuzeigen, wie die Partnerschaft im gegenseitigen Interesse ausgebaut werden kann.