Es ist eng im Hotel Bayerischer Hof in München. Draußen schneit es. Das Blaulicht der Polizeieskorten scheint durch die Fenster in die dicht gefüllten Konferenzräume, in denen sich Entscheider aus allen Ecken der Welt zum Austausch versammelt haben.
Der BDI ist auch in diesem Jahr wieder mittendrin. Direkt vor der Eröffnung haben wir in Kooperation mit der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft einen thematischen Schwerpunkt der diesjährigen MSC aufgegriffen: die verstärkte sicherheitspolitische Zusammenarbeit in Europa und ihre Auswirkungen auf die NATO. Gastredner Jens Stoltenberg, Generalsekretär der NATO, unterstrich naturgemäß die Bedeutung des Bündnisses. Er forderte die Bundesregierung auf, mehr in die eigene Sicherheit zu investieren. BDI-Präsident Kempf mahnte, die regelbasierte Weltordnung zu verteidigen: Er rief zum Dialog in der Zeit neuer Unsicherheit auf.
Der Dialog war es in der Vergangenheit, der die MSC auszeichnete. Auch in Zeiten komplexer Kriege und Konflikte ging von ihr stets ein Signal des Aufbruchs und der Hoffnung auf diplomatische Bemühungen aus. Davon ist diesmal im Hauptprogramm der Konferenz nicht viel zu sehen. Die britische Premierministerin Theresa May konfrontiert Europa mit der Abhängigkeit von britischen Sicherheitsbehörden, der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sucht den rhetorischen Konflikt mit dem Außenminister des Irans – und Amerika steht am Rand. Hoffnung auf eine Entspannung der Situation sieht anders aus, auch wenn über 1.000 bilaterale Gespräche im Hintergrund der dreitägigen Konferenz stattgefunden haben.
Tatsächlich gleicht das Hotel Bayerischer Hof während der MSC einem Wespennest. Delegationen schieben sich durch die engen Flure, Bodyguards bahnen ihren Schutzpersonen den Weg durch das Hotel. Inmitten des Trubels war der BDI auch in diesem Jahr mit mehreren Veranstaltungsformaten präsent.
Im Rahmen eines Arbeitsfrühstücks diskutieren wir in hochrangiger Runde die deutsch-französischen Beschlüsse für eine engere Kooperation beider Staaten zur Entwicklung und Beschaffung von Rüstungsgütern. Im Rahmen des „Strategischen Dialogs“ steht kurz darauf China auf der Tagesordnung. In vertraulichem Rahmen diskutiert ein Kreis von Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden deutscher Unternehmen über die „One-Belt-One-Road Initiative“, die von der chinesischen Regierung vorangetriebene neue Seidenstraße. Den Abschluss der BDI-Aktivitäten vor Ort bildet der Congressional Round Table, ein Austausch deutscher CEOs mit Senatoren und Kongressabgeordneten aus den USA.
Die Formate laufen erfolgreich, die Resonanz unserer Gäste ist positiv. Der BDI hat auf die richtigen Themen gesetzt. Dennoch bleibt am Ende aufreibender Tage in München Ernüchterung: Schuldzuweisungen und unversöhnliche Rhetorik haben das öffentliche Programm der MSC in diesem Jahr geprägt wie selten zuvor.
Es bleibt zu hoffen, dass die relevanten Akteure den Gesprächsfaden aufrechterhalten und ihren Dialog fortsetzen. Der BDI wird versuchen, seinen Beitrag dazu zu leisten.