700.000 zum Teil sehr rohstoffreiche und damit unter Umständen für den Weltraumbergbau geeignete Asteroiden sind im Sonnensystem bekannt. Davon sind etwa 17.000 in Erdnähe, die mit heutigen technischen Möglichkeiten schon erreicht werden können. „Es wird noch einige Jahre dauern, bis wir mit dem Weltraumbergbau soweit sind. Aber dann könnten unbemannte Raumfahrzeuge mit Robotern auf Asteroiden Rohstoffe fördern“, sagt Matthias Wachter, Leiter der BDI-Abteilung Sicherheit und Rohstoffe im BDI. Erste erfolgreiche Landungen auf Asteroiden hätten bereits stattgefunden und Rohstoffvorkommen wurden nachgewiesen.
Wachter: „Wir erleben gerade rasante technologische Innovationen im Bereich der Raumfahrt. Unternehmensberatungen gehen davon aus, dass sich der Markt bis 2040 auf bis zu 2.700 Milliarden US-Dollar mehr als verzehnfachen wird.“ Das sei auch für die deutsche Industrie eine große Chance. Im Moment gebe es noch viel Rechtsunsicherheit. „Wir brauchen in Deutschland ein Weltraumgesetz“, fordert Wachter. Viele andere Länder hätten das schon. Luxemburg gehe sogar weiter und habe bereits ein Weltraumbergbaugesetz. Das Land habe deshalb im Augenblick bei der Ansiedelung von Start-ups, die auch Weltraumbergbau im Sinn haben, die Nase vorn.
Die jüngsten Antworten der Bundesregierung auf parlamentarische Anfragen von FDP und Grünen zur Raumfahrt seien ernüchternd. „Die notwendige Aufbruchstimmung ist nicht erkennbar. Was die deutsche Industrie braucht ist ein innovatives nationales Weltraumgesetz, das private Investitionen und Innovationen ermöglicht. Ein wesentlicher Bestandteil des Gesetzes müssen wettbewerbsfähige Haftungsgrenzen sein“, fordert der BDI-Abteilungsleiter. Ohne klare Haftungsgrenzen wie in Frankreich, den USA oder Luxemburg werde es keine kommerzielle Raumfahrt Deutschlands geben. Innovativ aus Sicht der Industrie wäre zudem ein gesonderter Abschnitt im Weltraumgesetz zum Abbau von Rohstoffen. „Deutschland sollte dem Beispiel Luxemburgs folgen und zunächst einen nationalen gesetzlichen Rahmen schaffen. Die Bundesregierung sollte nicht auf die langwierige Anpassung des internationalen Weltraumvertrags warten.“