Der BDI-Hauptgeschäftsführer ist im September in die Türkei gereist, um mit Ministern der neuen Regierung, dem türkischen Industrieverband TÜSIAD sowie Vertretern deutscher Unternehmen vor Ort zu sprechen. Dabei standen die akuten Probleme der Unternehmen angesichts der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise ebenso im Vordergrund wie die Themen Rechtsstaatlichkeit oder die Entwicklungen seit dem Putschversuch. Lang unterstrich, dass die Türkei Vertrauen zurückgewinnen müsse.
Dass die Unternehmen Sorgen haben, war in allen Gesprächen deutlich zu spüren. Deshalb betonte Lang gegenüber den Ministern die Bedeutung stabiler Rahmenbedingungen. Ein funktionierender Rechtsstaat und demokratische Strukturen sowie gezielte Maßnahmen zur Eindämmung der Wirtschaftskrise sind Voraussetzung, um das Vertrauen der Investoren wiederzugewinnen. Trotz der Unsicherheiten über die weiteren wirtschaftlichen Entwicklungen waren die Gespräche von einer vorsichtig optimistischen Stimmung geprägt. Anlass dazu bot der seit kurzem wieder verstärkte bilaterale Austausch zwischen beiden Ländern, der in den vergangenen zwei Jahren eingeschränkt war.
Deutschland und die Türkei verbindet eine enge wirtschaftliche Partnerschaft. Die Zahl deutscher Unternehmen und türkischer Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung im Land liegt bei über 7.000. Für die Türkei ist Deutschland der wichtigste Handelspartner. Das bilaterale Handelsvolumen liegt bei 37 Milliarden Euro (1,6 Prozent des gesamten deutschen Handelsvolumens), knapp zehn Prozent der türkischen Warenexporte in 2017 hatten Deutschland zum Ziel. Für unsere Ausfuhren rangiert die Türkei unter den Zielländern auf Platz 16. Für die Türkei ist Deutschland der wichtigste Handelspartner. Dennoch gibt es noch Luft nach oben. Die konsumfreudige junge Bevölkerung der Türkei und die geographische Lage in der Nähe zu weiteren Absatzmärken bieten dazu die besten Voraussetzungen.