Das Grußwort sprach Botschafter Michael Clauß, Ständiger Vertreter Deutschlands bei der EU. Heiko Willems, Geschäftsführer der Brüsseler BDI/BDA-Vertretung, moderierte die Diskussion.
In seiner Eröffnung betonte BDI-Hauptgeschäftsführer Lang, die EU müsse eine gemeinsame Antwort auf den sicherheits- und wirtschaftspolitischen Kurs der Trump-Administration und den Aufstieg Chinas finden. Für eine neue Rolle Europas in der Welt seien tiefgreifende Reformen notwendig: „Nur eine wirtschaftlich starke EU ist international durchsetzungsfähig“, sagte Lang. Als Prioritäten für die nächste EU-Legislaturperiode nannte Lang einen vollständig funktionierenden gemeinsamen Markt, eine europäische Industriestrategie 2030 und eine selbstbewusste EU-Außenwirtschaftspolitik.
Von Baumbach stellte das Thema „Standort Europa – Gedanken aus Sicht eines innovativen Familienunternehmens“ in den Mittelpunkt seiner Rede. Er unterstrich die große Bedeutung des Jahres 2019 für Europa: Bei den Europawahlen im Mai und dem Amtsantritt einer neuen Europäischen Kommission stünden Weichenstellungen für die Zukunft unseres Kontinents an – mit langfristigen Auswirkungen auch auf unsere Wirtschaft. Von Baumbach betonte: „Boehringer Ingelheim bekennt sich klar zu Europa“. Die rund 26.000 Beschäftigten in Europa sichern jeweils fast vier weitere Arbeitsplätze in der EU, berechnete ein Wirtschaftsforschungsinstitut für das Unternehmen. Hinzu kommt, dass Forschung und Entwicklung mit über 28 Prozent neun Mal höher liegt als das in der EU-2020-Strategie definierte Ziel von drei Prozent. Aus Sicht seines global agierenden Familienunternehmens bleibe ein stabiler und verlässlicher europäischer Handlungsrahmen die Grundvoraussetzung für Investitionen, Wachstum und vor allem internationale Wettbewerbsfähigkeit. In diesem Zusammenhang betonte er die Bedeutung eines starken Rechtsrahmens für den Schutz geistigen Eigentums sowie die notwendige rasche Verabschiedung und Umsetzung des EU-Forschungsrahmenprogramms Horizon Europe. Sein Appell an die europäische Politik lautete: „Die Welt wartet nicht auf Europa.“ Die EU müsse sich in den kommenden Jahren politisch und strukturell stärken und sich an Wachstum und Innovation orientieren.
Im Austausch mit Vertretern der EU-Institutionen und der Wirtschaft betonte von Baumbach die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, die für Familienunternehmen wie seins einen besonderen Stellenwert einnehme. Boehringer Ingelheim habe sich vorgenommen, seine europäische Belegschaft umfassend über die Europawahlen zu informieren und möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren, von ihrem demokratischen Stimmrecht Gebrauch zu machen.