Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft mit voller Wucht – hierzulande und weltweit. Diese global wütende Konjunkturkrise wird in diesem Jahr zu einem Minus des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 6,5 Prozent und zum Rückgang der deutschen Exporte um etwa 15 Prozent führen. Bei Ausrüstungsinvestitionen rechnet der BDI sogar mit einem Einbruch von rund 20 Prozent.
„Das sind alarmierende Zahlen, die uns in den Unternehmen große Sorgen bereiten. Denn die aktuellen Krisensymptome sind beileibe nicht das einzige Problem: Schon vor Corona – und trotz der enormen Konkurrenzfähigkeit unserer Unternehmen – steckte die heimische Industrie zwei Jahre in einer Rezession“, sagte BDI-Präsident Dieter Kempf. Es sei schon längere Zeit offensichtlich, dass der Standort im weltweiten Wettbewerb unter Druck stehe.
In der Standortkonferenz wurde die im Auftrag des BMWi vom Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) erstellte „Analyse der industrierelevanten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland im internationalen Vergleich“ vorgestellt. Sie diente neben der Industriestrategie 2030 als fachliche Grundlage der Diskussion.
BDI-Präsident Dieter Kempf dazu: „Professor Felbermayr hat es nun herausgearbeitet: Deutschland ist bei wichtigen Standortfaktoren im internationalen Vergleich noch immer schlecht aufgestellt.“ Es räche sich, dass viele – auch in der Politik – nicht zwischen Unternehmen und Standort unterschieden haben und deshalb die Lösung dringender Standortprobleme immer wieder vertagt haben. „Die chronische Standortschwäche erschwert die wirtschaftliche Erholung unseres Landes“, warnte Kempf. „Deshalb muss es jetzt mit aller Kraft darum gehen, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu stärken. Wichtig ist, dass das Konjunkturpaket schnellstmöglich Investitionsanreize für private Unternehmen setzt und öffentliche Investitionen beschleunigt.“
Deutschland benötigt ein auf zehn Jahre angelegtes Investitionsprogramm, im Umfang von gut einem bis anderthalb Prozentpunkten der Wirtschaftsleistung, um Schwächen in der Bildung, im Wohnungsbau, in der digitalen und Verkehrswegeinfrastruktur auszugleichen – und so den Standort dauerhaft zu stärken.
„Dies werden wir einfordern – auch im Bündnis ‚Zukunft der Industrie‘, wo wir gemeinsam an einem Strang ziehen: Damit die deutsche Industrie die Coronakrise so bald wie möglich überwindet“, so Dieter Kempf.