Mittelstand und Familienunternehmen in ländlichen Räumen sind wesentliche Erfolgsfaktoren für ihre Regionen: Sie bieten attraktive Arbeitsplätze, sie bilden aus und bilden weiter, zahlen Steuern in die öffentlichen Kassen, sind innovative Gestalter des Standorts, fördern Kunst, Kultur und Sport und engagieren sich für Integration und Inklusion. Mangelhafte Infrastrukturen und fehlende Fachkräfte setzen Unternehmen, Beschäftigte und deren Familien vor Ort unter Druck. Die Rahmenbedingungen müssten für Arbeiten, Wohnen und Leben spürbar attraktiver werden, sagt BDI-Präsident Siegfried Russwurm: „Es lohnt, den industriellen Mittelstand als wesentlichen Erfolgsfaktor und gesellschaftlichen Stabilisator in ländlichen Räumen zu erhalten. Unternehmen in der Fläche zu stärken, heißt Wohlstand in der Breite zu sichern.“ Die Lage im ländlichen Raum werde zunehmend zum Standortnachteil für Mittelstand und Familienunternehmen.
Ländliche Regionen stehen für rund 46 Prozent der Bruttowertschöpfung Deutschlands und sind Heimat für etwa 57 Prozent der Bevölkerung. Im Wissen um die vielen Chancen und Herausforderungen hat die Bundesregierung 2018 eine Kommission ‚Gleichwertige Lebensverhältnisse‘ eingesetzt. Für Russwurm hat die scheidende Regierung ihr Ziel nicht erreicht: „Die Kommission berücksichtigt unzureichend, wie bedeutend Mittelstand und Familienunternehmen in ländlichen Räumen sind.“ Was die Parteien in ihren Wahlprogrammen zu ländlichen Räumen vorschlagen, sei zu vage, sagt der BDI-Präsident und empfiehlt den politischen Akteuren die Großstadtbrille abzunehmen und den ländlichen Raum attraktiver zu machen für Investitionen und Beschäftigung. Notwendig sei ein Dreiklang aus flächendeckend modernsten Digital-, Bildungs- und Verkehrsinfrastrukturen, schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie. Der BDI-Präsident: „Zu viele Regularien und lange Genehmigungsverfahren, etwa bei der Ausweisung von Wohn- und Gewerbeflächen oder der Anwerbung qualifizierter Fachkräfte, hemmen Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt.“