Chinas Wirtschaft stecke momentan in einer wichtigen Transformationsphase, erklärte Grillo. Die chinesische Regierung habe einen umfassenden Reformprozess eingeleitet. Für die deutsche Industrie, die mit ihren Schlüsselbranchen und Unternehmen seit Jahrzehnten in China investiert, sind Vor-Ort-Analysen zur Entwicklung des Landes überaus bedeutsam. So ließen sich Potenziale, aber auch Risiken frühzeitig erkennen, und Unternehmen könnten rasch reagieren. „Die steigenden chinesischen Direktinvestitionen in Deutschland machen den BDI zu einem gesuchten Ansprechpartner für chinesische Unternehmer“, unterstrich Grillo.
Zudem nutze er den Vor-Ort-Termin, um die wachsenden Sorgen deutscher Unternehmen über ihr Chinageschäft zu adressieren. „Unsere größten Sorgen sind ungleiche Wettbewerbsbedingungen. Wir wollen in China die gleichen Bedingungen, die wir in Deutschland auch chinesischen Investoren bieten.“ Aber davon sei man weit entfernt, kritisierte Grillo.
Die Streitpunkte um den künftigen Marktwirtschaftsstatus Chinas innerhalb der WTO und dem Kontrollverlust über Anti-Dumping-Maßnahmen sieht Grillo differenziert: „Unabhängig von den Verhandlungen um den Marktwirtschaftsstatus ist es wichtig, dass wir vernünftige und wirksame Anti-Dumping-Maßnahmen haben und einsetzen können. Es wird künftig weiterhin Bereiche geben, in denen die Chinesen Überkapazitäten haben. Das wird ein stetiges Thema, bei dem man ausgewogene Lösungen finden muss.“
Einen Handelskonflikt wolle keine der beiden Seiten. Denn: „Die Chinesen brauchen uns Deutsche, aber wir brauchen auch die Chinesen“, erklärte Grillo. Es müsse vernünftige Kompromisse geben, die die Interessen beider Seiten berücksichtigten. Eine Aufgabe, die der BDI nun vor Ort mitgestalten kann.