Ein Jahr nach der Ankunft der ersten großen Flüchtlingsbewegung in Deutschland appelliert der BDI an die Politik, alles zu unternehmen, um Flüchtlinge besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Grillo forderte zusätzlich eine gesteuerte Zuwanderung. Diese müsse sich am Arbeitsmarkt orientieren, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zukunftsfest zu machen, sagte er weiter.
Die größten Hürden für eine Einstellung seien nach wie vor unzureichende Sprachkenntnis und der Mangel an formalen Qualifikationen. Es müsse gelingen, Flüchtende besser und schneller in offizielle Beschäftigung zu bringen. Schon in den ersten Monaten sollten Flüchtlinge rasch Angebote zum Einstieg in Arbeit erhalten. „Sinnvoll wäre, das Beschäftigungsverbot in der Zeitarbeit vollständig auszusetzen“, forderte Grillo.
Vorrangig für die Wirtschaft sind eine flächendeckende Sprachförderung und die Ermittlung der Kompetenzen der Neuankömmlinge. Drei Viertel der Arbeit suchenden Flüchtlinge verfügten über keine formale Berufsausbildung, nur etwa jeder zehnte über eine akademische Ausbildung.
Sprach- und Integrationskurse sowie Willkommensklassen seien notwendig für eine erfolgreiche Integration. Erst dann könne die Wirtschaft durch Praktika und Einstiegsqualifizierungen den Beginn einer Ausbildung ermöglichen, erklärte Grillo. „Die deutsche Wirtschaft tut sehr viel, um Flüchtlinge zu integrieren. Das ist mühsamer, als manche denken. Integration kann gelingen, aber sie benötigt viel Zeit und Geduld. Es ist überflüssig, wenn einer mit dem Finger auf die anderen zeigt. Das sollte auch im anlaufenden Bundestagswahlkampf unterbleiben.“
Das Problem des Fachkräftemangels lasse sich auch durch eine verbesserte Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt nicht lösen. Unabhängig von der Aufnahme Schutzsuchender braucht Deutschland eine gesteuerte Zuwanderung: „Ohne gesteuerte Zuwanderung werden unsere Unternehmen und ihre Beschäftigten leiden – und übrigens auch unser Sozialsystem. Je länger die Politik die Erledigung aufschiebt, desto größer wird der Druck auf kommende Generationen“, unterstrich Grillo.