Die Wirtschaftsgemeinschaft der East African Community (EAC) ist Vorreiter bei regionaler Integration und Wirtschaftswachstum. Die EAC-Mitgliedstaaten Tansania, Kenia, Burundi, Ruanda, Uganda und Südsudan haben sich zum Ziel gesetzt, eine politische Föderation nach europäischem Vorbild zu bilden. Trotz vieler Verzögerungen geht der Prozess gerade im wirtschaftlichen Bereich stetig voran.
Die Stimme der Privatwirtschaft wird 20 Jahre alt
Der BDI unterstützt die regionale Wirtschaftsintegration und engagiert sich deshalb im Rahmen eines Kammerverbandspartnerschaftsprojekts mit dem East African Business Council (EABC), um die Stimme des Privatsektors auf Ebene der EAC zu stärken. Im vergangenen Jahr wurde der EABC 20 Jahre alt. Die Feier fand unter Beteiligung des ugandischen Premierministers Ruhakana Rugunda und etlicher Minister und Regierungsvertreter aus der ganzen Region in Nairobi statt. Ein guter Anlass, um mit einem Teil unseres Afrika-Teams anzureisen.
Regionale Integration geht voran – Herausforderungen bleiben
Am Visa-Schalter des Flughafens wird die erste Herausforderung regionaler Integration deutlich: Visa gibt es seit kurzem für die ganze Region – allerdings gilt die regionale Einreiseerlaubnis nicht für Tansania, Südsudan und Burundi. Für letztere gelten aufgrund von Krieg und politischer Instabilität besondere Einreisebestimmungen. Tansania hingegen scheut die offenen Grenzen aus Sorge um die Konkurrenz vor allem durch kenianische Produkte.
Auf dem Weg vom Flughafen in die Innenstadt Nairobis dann die zweite Herausforderung: Ohne Investitionen in eine effiziente Infrastruktur wird auch die dringend notwendige Schaffung von Arbeitsplätzen im Sande verlaufen. Besonders zur Hauptverkehrszeit kann der Autofahrer stundenlang im Stau stehen, ohne merklich voranzukommen.
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung war Ende März die Unterzeichnung einer Vereinbarung für ein Freihandelsabkommen für den ganzen Kontinent, das African Continental Free Trade Agreement (AfCFTA) durch 44 der 55 Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union (AU). Die Vereinbarung gilt als Meilenstein um den innerafrikanischen Handel zu befördern und setzt ein ermutigendes Signal in einer zunehmend protektionistisch werdenden Welt.
Stärkung deutsch-ostafrikanischer Wirtschaftsbeziehungen
Am ersten Tag haben wir das deutsche Unternehmen Krones AG, einem führenden Hersteller von Anlagen für die Abfüllung und Verpackung von Getränken und flüssigen Nahrungsmitteln, besucht. Es ist eine der deutschen Erfolgsgeschichten in Ostafrika und ist besonders aufgrund seines Ausbildungsprogramms ein beliebter Arbeitgeber. Danach folgte die feierliche Büroeröffnung für das Projekt „Perspektiven schaffen: Wirtschaft für Entwicklung. Ostafrika“ von BDI, Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Anschließend veranstalteten wir einen Workshop, zu dem unsere Partner aus der ganzen Region angereist sind, um das weitere Vorgehen zu diskutieren. Die Atmosphäre war sehr positiv, auch wenn es bei so vielen Partnern nicht immer leicht ist, alle Vorstellungen zusammenzubringen.
20 Jahre EABC-Jubiläum
Am zweiten Tag fand die Konferenz anlässlich des 20. Geburtstags von EABC statt. Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta musste leider absagen und wurde durch seinen Kabinettssekretär im Ministerium für Industrie, Handel und Genossenschaften, Adan Mohammed vertreten. Als Hauptgast sprach der Premierminister Ugandas, Ruhakana Rugunda. Er betonte, wie wichtig der Dialog zwischen Regierung und Privatsektor sei, um die Entwicklung der EAC voranzubringen. Am Nachmittag diskutierte ich mit hochrangigen Persönlichkeiten wie Manu Chandaria, einem der bekanntesten Unternehmer Ostafrikas, auf dem Panel zu internationalen Kooperationsmöglichkeiten darüber, was deutsche Unternehmen brauchen, um in Afrika zu investieren. Abends wurden wir schließlich vom EABC mit einer Auszeichnung für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit überrascht.
Ausblick
Mit unserer Partnerschaft und dem Projekt Perspektiven schaffen werden wir unser Engagement in Ostafrika kontinuierlich ausbauen. Deutsche Unternehmen können einen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung unseres Nachbarkontinents leisten. Gleichwohl gilt: Afrikas Zukunft liegt in afrikanischen Händen.