In den kommenden Jahren wächst der Markt für Satelliten enorm. Diese werden dank Miniaturisierung immer kompakter und mit kleinen Trägerraketen, den Microlaunchern, ins All gebracht.
„Immer mehr Branchen sind auf Daten von Satelliten angewiesen. In Deutschland gibt es gleich drei Unternehmen, die Satelliten mit kleinen Trägerraketen ins All bringen könnten“, sagt Matthias Wachter, BDI-Abteilungsleiter für Sicherheit und Rohstoffe. Er plädiert für die Realisierung eines deutschen Startplatzes.
Die erste Rakete soll bereits in zwei Jahren von einer deutschen Plattform aus starten. Vieles spricht für eine Offshore-Lösung in der Nordsee: Sie ist geografisch geeignet und die notwendige maritime Infrastruktur vorhanden. Die Analysen zeigen, dass insbesondere eine mobile Startplattform in puncto Kosten, Flexibilität und Sicherheit viele Vorteile bietet. So lässt sich die Rakete im Hafen verschiffen, liegend an die Abschussposition bringen, dort aufrichten und dann starten.
„Ein Startplatz für Trägerraketen wäre wichtiger Bestandteil einer strategischen Infrastruktur“, sagt Wachter. Bei der Realisierung solle sich Deutschland am erfolgreichen US-Modell orientieren. Dort stellt die Regierung privaten Unternehmen die Startinfrastruktur gegen Entgelt zur Verfügung – was einen intensiven Wettbewerb ermöglicht.
Für die Realisierung eines deutschen Offshore-Startplatzes würden sich gebrauchte Plattformen anbieten, die bislang für das Aufstellen von Windrädern genutzt wurden. Sie sind derzeit günstig auf dem Markt verfügbar.
„Damit sich das Geschäft mit den kleineren Trägerraketen lohnt, müssten pro Jahr und Unternehmen sogar weniger als zehn Starts stattfinden“, sagt Matthias Wachter. Genug Nachfrage dafür gäbe es. Zum Vergleich: SpaceX startet mit Falcon 9 zwischen 15- und 20-mal pro Jahr.
Eine deutsche Startplattform würde die Voraussetzungen für einen Wettbewerb der Microlauncher schaffen und damit Innovationen in der Breite massiv befördern. Die Realisierung ist keine technische, sondern eine politische Frage. Die Bundesregierung sollte deshalb jetzt den Aufbau der kritischen Startinfrastruktur aktiv unterstützen, damit private Anbieter mit ihren kleinen Raketen demnächst von Deutschland aus starten.