Ein verlässlicher und erfüllbarer Rechtsrahmen ist als Standortfaktor für deutsche Unternehmen von grundlegender Bedeutung – und damit ein Kernanliegen des BDI-Rechtsausschusses und seiner neuen Vorsitzenden Dr. Claudia Junker. Sie leitet das Gremium seit April 2022.
„Im Interesse von Wachstum und Beschäftigung brauchen wir wettbewerbsfähige und praxistaugliche Regeln für unternehmerisches Handeln in Deutschland und Europa“, sagt die promovierte Juristin. „Die immer weiter zunehmende Regelungsdichte überfordert viele Unternehmen. Zugespitzt ausgedrückt: Nicht jeder Skandal in einem einzelnen Unternehmen sollte zu einem entsprechenden allumfassenden neuen Regelungswerk für alle Unternehmen führen. Kriminelle Individuen werden davon nicht abgeschreckt, aber viele Unternehmen geraten an die Grenzen ihrer Aufnahme- und Umsetzungsfähigkeit. Auch der Versuch, außenpolitische Ziele über die Unternehmen durchzudrücken, trägt zur Regelungsflut und Überforderung vieler Unternehmen bei.“
Eine zukunftsorientierte Rechtspolitik müsse Produktvielfalt fördern und Spielraum für Innovation gewährleisten: „Nationale und europäische Regelungen belasten die Wirtschaft zunehmend. Das betrifft nicht nur das unternehmerische Handeln nach außen, sondern auch Entscheidungsprozesse und Strukturen innerhalb der Unternehmen“, warnt Junker. Gerade in Zeiten geopolitischer Krisen sei es wichtig, bürokratische Hürden und Belastungen für Unternehmen abzubauen und auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. Für jede neue müssten mindestens zwei alte Belastungen abgebaut werden. Junker: „Nicht wer möglichst viele neue Regelungen schafft, macht gute Politik; sondern wer unser Land einschließlich seiner Unternehmen vorwärtsbringt.“
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Deutschland, der Schweiz und den USA war Junker viele Jahre als niedergelassene Rechtsanwältin im Gesellschaftsrecht und M&A tätig, schließlich als Partnerin einer internationalen Großkanzlei. Seit 2020 führt Claudia Junker den Bereich Law & Integrity der Deutschen Telekom als Generalbevollmächtigte des Konzerns. Dazu gehört auch die Rechtsabteilung, deren Leitung sie im November 2010 übernahm.
Junker engagiert sich seit vielen Jahren auch außerhalb ihres Unternehmens, unter anderem als Präsidentin des Bundesverbandes der Unternehmensjuristen (BUJ). Die neue Ausschussvorsitzende hat in Heidelberg promoviert. Sie hält einen LL.M.-Titel der Cornell University und ist seit 2007 Fachanwältin für Handels- und Gesellschaftsrecht.
Sie ist überzeugt: Globale Herausforderungen und Probleme werden wirksam nur durch einheitliche und grenzüberschreitend gültige internationale Lösungen adressiert. „Überschießende Umsetzungen internationaler Vorgaben sind keine Lösung, sondern verursachen zusätzliche Probleme.“