Zentral sei es, die angekündigten Reformen im Steuer- und Arbeitsrecht rasch umzusetzen und die öffentlichen Finanzen zu sanieren, betonte Kerber auf den 34. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen Mitte Oktober in Weimar.
Der brasilianische Wirtschaftsminister Marcos Pereira Da Silva versicherte den rund 500 Teilnehmern der vom BDI und dem brasilianischen Partnerverband CNI ausgerichteten Konferenz, Brasilien mit Strukturreformen und Investitionen in die Infrastruktur wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Kernstück der neuen Wirtschaftspolitik sei eine verfassungsgesetzliche Deckelung der Staatsausgaben, die bereits dem Kongress vorliege. Zusätzlich soll durch Privatisierungen und Konzessionsvergaben der dringend erforderliche Ausbau der Infrastruktur vorgenommen werden. Im kommenden Jahr sei bereits wieder ein Wirtschaftswachstum von über einem Prozent zu erwarten.
Der Vorsitzende des Lateinamerika-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Andreas Renschler, appellierte an beide Regierungen, sich für den baldigen Abschluss eines modernen und ambitionierten Freihandelsabkommens EU-MERCOSUR einzusetzen. Dieses müsse über den Abbau von Zöllen hinausgehen und auch die regulatorische Zusammenarbeit einbeziehen.
Großes Potential für die bilaterale Zusammenarbeit besteht besonders in den Sektoren Infrastruktur, Energie und Bioökonomie. Ein starkes Interesse besteht auch an einer engen Zusammenarbeit bei der Digitalisierung der brasilianischen Wirtschaft, die zu einer deutlichen Produktivitätssteigerung beitragen kann.
Unternehmen aus beiden Ländern nutzten die Plattform der Wirtschaftstage und plädierten für eine schnelle Wiederaufnahme der Gespräche zu einem bilateralen Doppelbesteuerungsabkommen und der Schaffung einer bilateralen Struktur für die Zusammenarbeit beim Thema Industrie 4.0.