Seit 1977 setzt das Energieforschungsprogramm der Bundesregierung den zentralen Rahmen für die Energieforschungspolitik Deutschlands. Es adressiert kritische Fragen im Energiebereich und stellt wichtige Weichen für technologische Entwicklungspfade. Ende dieses Jahres soll der Konsultationsprozess des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) für ein neues Energieforschungsprogramm abgeschlossen werden. Die Erwartungen an das neue Programm sind hoch: Die Energieforschung soll Lösungen zu kritischen Fragen der weltweiten Transformation der Energiesysteme liefern.
Der BDI hat ein umfassendes Bild zu den aktuell laufenden Förderprogrammen der Bundesregierung erstellt. Ziel war es herauszufinden, ob die aktuelle Förderlandschaft Deutschlands ausreicht, um die notwendigen Innovationen im Energiebereich schnell und effektiv auf den Markt zu bringen. Das Ergebnis zeigt einen dringenden Handlungsbedarf auf:
Erstens sind die laufenden Förderprogramme überwiegend nach Bedarf der deutschen Energie- und Klimapolitik ausgerichtet. Die internationalen Forschungsprioritäten kommen zu kurz. Zweitens findet die systemische Natur der Energiewende in der aktuellen Förderlandschaft Deutschlands keine Berücksichtigung: Die Förderung einzelner Technologien steht im Vordergrund, während nur wenige Förderprogramme einen Gesamtblick auf das Energiesystem aufweisen. Außerdem mangelt es am entscheidenden Schritt der Forschungs- und Entwicklungsarbeit hin zur Marktreife. Innovationen bleiben oft in Labors stecken, anstatt den Markt zu betreten. Hinzu kommt, dass der Instrumentenmix der Energieforschung keine technologie- und ergebnisoffene Forschungsförderung zulässt. So werden bestimmte Technologiepfade von der Bundesregierung ausgeschlossen.
Fazit des BDI ist eine Bestandsaufnahme der Förderlandschaft, die sich hinter den Anforderungen ihrer Zeit befindet. In einem aktuellen Positionspapier geht der BDI auf die festgestellten Defizite ein und formuliert vier Kernforderungen an die Politik:
- Stärkere Berücksichtigung der internationalen Forschungsprioritäten
- Ressort- und themenübergreifende Koordinierung der Energieforschungspolitik
- Marktnahe Förderung der experimentellen Forschung und Entwicklung
- Technologieoffenheit der Forschungsförderung.