„Seit der Ost-Ausschuss vor über 60 Jahren gegründet wurde, ist die politische Großwetterlage in Bezug zu Russland oder der Sowjetunion fast nie einfach gewesen“, sagt er. „Unternehmen in diesem stark von der Tagespolitik abhängigen Geschäft beizustehen, gehört als Verband zu unserer DNA.“
Als Vorsitzender ist ihm nun etwas gelungen, was seine beiden Vorgänger vergeblich versucht hatten, nämlich die Verschmelzung des Ost-Ausschusses mit dem konkurrierenden Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft. Ende Mai war es soweit. Der neue Verein mit dem Namen Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft e.V. hat rund 400 Mitgliedsunternehmen, wird von fünf Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – darunter dem BDI – getragen und betreut alle 29 Länder Mittel-, Südost- und Osteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. „Mit dieser Wachstumsregion handelte Deutschland im vergangenen Jahr Waren im Wert von 426 Milliarden Euro, das sind rund 18 Prozent unseres Außenhandels“, sagt Büchele: „Damit ist die Region für uns wirtschaftlich bedeutender als die USA und China zusammen, was in der Öffentlichkeit selten so wahrgenommen wird.“
Berufliche Erfahrungen in und mit Osteuropa sammelte Büchele schon auf anderen Stationen seiner beruflichen Laufbahn: 2001wurde der promovierte Chemiker Vorsitzender der Region Osteuropa, Afrika, Westasien bei der BASF AG in Ludwigshafen, wo er insgesamt 20 Jahre lang arbeitete und es vom Forschungschemiker für Industriekatalysatoren zum Leiter des Unternehmensbereichs Feinchemie brachte. 2008 wechselte er zum Private-Equity-Unternehmen Permira und dann zu dessen ungarischen Portfolio-Unternehmen BorsodChem, wo er bis 2011 als CEO im Einsatz war. 2012 bis 2014 folgte ein Engagement bei der finnischen Kemira Oyj in Helsinki. Auch mit der Linde AG, die er von 2014 bis 2016 als Vorstandsvorsitzender leitete, blieb Osteuropa, insbesondere Russland, ein wichtiges Spielfeld. In diese Zeit fallen große Verträge von Linde mit dem russischen Gasriesen Gazprom zur Erdgasverarbeitung in Russland.
Seit März 2017 ist Büchele Chef des Stuttgarter Anlagenbauers M+W Group. Damit ist er beruflich wieder näher an seinen Heimatort Geislingen gerückt, wo er 1959 geboren wurde. Sein bevorzugter Rückzugsort ist allerdings sein Haus im pfälzischen Römerberg, wo der verheiratete Vater zweier Kinder gerne selbst Hand anlegt, wenn es um die Pflege des Gartens oder notwendige Bau- und Renovierungsmaßnahmen geht. Begonnen hatte Bücheles Karriere schließlich im Bauunternehmen seines Vaters, bevor er in Ulm sein Chemiestudium aufnahm.
Viel Zeit für die Gartenarbeit bleibt ihm allerdings nicht: Mit dem neuen Verband will Büchele die Begleitung deutscher Unternehmen auf die Märkte im Osten weiter ausbauen: „Osteuropa bis hin nach Zentralasien ist und bleibt ein großer Chancenraum für die deutsche und europäische Wirtschaft“, ist Büchele überzeugt: „Diesen werden wir nun mit einer noch größeren und schlagkräftigeren Regionalinitiative beackern.“