„Es geht in der Pandemie nicht nur um das Jetzt und Heute, sondern ganz entscheidend um das Morgen“, betonte der BDI-Präsident Ende April. Laut Russwurm hat sich die Industrie in der Krise als außerordentlich robust erwiesen. „Aber auch an unseren Unternehmen geht die Krise nicht spurlos vorbei.“ Untersuchungen der Expertenkommission Forschung und Innovation zeigten, dass viele forschende Unternehmen ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in der Krise drastisch zurückfahren mussten.
Mit dem neuen Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das im Mittelpunkt des Pressetermins stand, setzt die Politik ein wichtiges Signal und ebnet den Weg für eine frühzeitige Verzahnung relevanter Forschungsbereiche und Akteure. Besonders wichtig aus Sicht der Industrie ist, dass das Programm einen konkreten Anwendungsbezug der Forschungsergebnisse verfolgt und die Industrie als Innovationsexperten beteiligt.
Russwurm erklärte, dass die Frage danach, wie und wovon wir in Zukunft leben wollen, alle angehe. „Der technologische Wettbewerb mit China und den USA stellt Deutschland und Europa vor die Herausforderung, die eigene Souveränität in kritischen Infrastrukturen und Schlüsseltechnologien auszubauen. Nicht missverstanden als Autarkie, ist sie die notwendige Grundlage für unser Wertschöpfungsportfolio der Zukunft.“
Der Einsatz von KI bis hin zu CoBots werde die Wertschöpfung fundamental ändern, so der BDI-Präsident. „Entscheidend ist es, den Menschen in den Mittelpunkt dieser Entwicklung zu stellen.“
Russwurm sprach sich für eine neue Kultur agilen Handelns aus, die flächendeckend zu mehr Geschwindigkeit im Innovations- und Wertschöpfungssystem führen müsse. Nur so sei die „Zukunft der Wertschöpfung“ gesichert. „Nur durch eine Kultur der Offenheit für Neues und einen starken Teamgeist von Politik und Wirtschaft wird es gelingen, den Industriestandort zu modernisieren – und klimapolitische wie digitalpolitische Ziele zu erreichen“, sagte der BDI-Präsident.