„Starke Gemeinschaften und ungewöhnliche Allianzen entstehen, wenn echte Herausforderungen zu stemmen sind – und die Integration von Flüchtlingen ist eine echte Herausforderung“, betonte BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber. Die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio erläuterte ihr Projekt „Humanitäre Korridore“, das legale Einreisemöglichkeiten für Flüchtlinge bietet und hatte Kerber eingeladen, um das Engagement der Wirtschaft beim Thema Integration zu würdigen.
Für Kerber ist die Initiative jedoch nur ein Baustein, um die komplexe Situation zu lösen. Notwendig sei ein tragfähiges Gesamtkonzept, um Menschen, die in Deutschland bleiben wollen, zu integrieren. Das neue Integrationsgesetz sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber die Wirtschaft brauche noch mehr Klarheit – etwa wenn es darum geht, die Kompetenzen der Eintreffenden zu ermitteln. Denn der Ausbildungsstand der Flüchtlinge sei teilweise sehr schwach. Bis zu 80 Prozent der Flüchtlinge habe keine formale Qualifikation.
„Für die Regierung bleibt mehr zu tun“, betonte Kerber. Zudem sei Flüchtlingsintegration kein Ersatz für eine gesteuerte Zuwanderungspolitik. Daher wäre es falsch, die Themen Asylrecht und gesteuerte Zuwanderung zu vermischen. „Die Politik muss wissen: Das Engagement vieler 1000 Unternehmen und neue Regeln im Inneren des Landes reichen nicht aus, um die Herausforderungen nachhaltig zu bewältigen.“
Die Zusammenarbeit zwischen der Entwicklungspolitik und der Wirtschaft sieht er als Chance, um Perspektiven für die Menschen vor Ort zu schaffen. Außerdem rief er dazu auf, intensiver über eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik in der EU zu diskutieren. „Für mich ist ganz eindeutig: Europa ist nicht das Problem, Europa ist die Lösung.“