BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber machte deutlich: „Es geht darum, wirtschaftlichen Fortschritt stets aufs Neue zu erarbeiten. Dies gelingt nur in offenen Gesellschaften.“ Für ihn das am meisten überzeugende Narrativ: „Freiheit und Offenheit bringen Wohlstand und Arbeitsplätze, Teilhabe, Einkommens- und Aufstiegschancen.“
Tatsächlich sei die aktuelle Krise liberaler Erzählungen gekennzeichnet durch eine weltweite Kritik am Ideal einer weltoffenen Gesellschaft, erklärte Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts: „Tagtäglich werden wir mit Narrativen konfrontiert – in Debatten um internationale Handelsabkommen, im französischen Wahlkampf oder im Streit um das Präsidialsystem in der Türkei.“ Es sei wichtig herauszufinden, wie liberale und illiberale Erzählungen unserer Gesellschaften aussehen und wie diese Menschen und Staaten beeinflussen.
Narrative seien aber auch zentral dafür, illiberalen Trends entschieden entgegenzutreten und Rechte zu verteidigen, befand Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Und Markus Böckenförde, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Käte-Hamburger-Kollegs, warb zum besseren Verständnis globaler Prozesse für den genauen Blick auf die erzählerische Dimension politischer Sprache: „Die Untersuchung der Möglichkeiten und Grenzen globaler Kooperation im 21. Jahrhundert lässt sich aus wissenschaftlicher Perspektive nur erfassen, wenn die Forschung zu Narrativen mit einbezogen wird.“
Etliche internationale Rednerinnen und Redner etwa aus China, Frankreich, Indien und Russland diskutierten mit dem Publikum über erfolgreiche Erzählungen in ihren Ländern. Der Nigerianer Efe Paul Azino ging noch einen Schritt weiter – und verpackte sein Narrativ in einen Poetry-Slam-Auftritt. Für den BDI war dies eine besondere Veranstaltung zu einem immer wichtiger werdenden Thema und ein spannendes Beispiel für gesellschaftlichen Dialog.