Mit Blick auf Zölle und weitere Handelshemmnisse muss Indien sich stärker öffnen, damit unsere Unternehmen ihr Engagement im Land ausbauen.“ Das sagte Hubert Lienhard, Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA), anlässlich des Indo-German Business Summit 2017 mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem indischen Premierminister Narendra Modi.
„Die indische Kündigung des bilateralen Investitionsschutzabkommens mit Deutschland schafft Verunsicherung bei deutschen Firmen“, erklärte Lienhard. Dieser Schritt beeinträchtige das Vertrauen deutscher Investoren, da unter anderem Investitionen in Indien nicht mehr über Bundesgarantien für Direktinvestitionen im Ausland abgesichert werden können.
„Die Verhandlungen zum bilateralen EU-Indien-Freihandelsabkommen müssen schnell wieder aufgenommen werden. Ein Abschluss des Abkommens wäre ein wichtiges Signal an deutsche Investoren“, sagte Lienhard.
Der indische Premierminister Narendra Modi habe zahlreiche Projekte zur Verschlankung der Verwaltung, zum digitalen Ausbau des Landes oder für bessere Ausbildungssysteme angestoßen. Lienhard: „Die Einführung einer einheitlichen Umsatzsteuer ist vielversprechend und für deutsche Unternehmen ein Investitionsanreiz. Unsere Wirtschaft hofft auf weitere solcher großen Reformen.“
Indien ist eines der am schnellsten wachsenden Schwellenländer. 2017 und 2018 werden Wachstumsraten in Höhe von 7,4 Prozent beziehungsweise 7,8 Prozent prognostiziert. Der bilaterale Handel zwischen Deutschland und Indien ist auf rund 17 Milliarden Euro im vergangenen Jahr angewachsen. Davon sind knapp zehn Milliarden Euro deutsche Exporte nach Indien. Der Bestand deutscher Investitionen in Indien belief sich Ende 2015 auf knapp 13 Milliarden Euro.