Das Allianz Forum am Pariser Platz in Berlin mit seinen hohen Bäumen im Atrium bot die optimale Kulisse, um die Klimastudie vorzustellen. Der Pariser Platz – der Ort, an dem sich einst die Welt teilte – wurde zu einem Ort des Austauschs, an dem es um die zukünftige Klimapolitik ging und um den wichtigen Beitrag, den die deutsche Industrie weiterhin für den Klimaschutz leisten will.
Die Studie ist eine technologieoffene Analyse, die in Szenarien alle technischen und wirtschaftlichen Potenziale zur Minderung von Treibhausgas-Emissionen in Deutschland bis 2050 betrachtet. Sie wurde im Auftrag des BDI von der Boston Consulting Group und Prognos erstellt. Fast 200 Personen aus 68 Verbänden und Unternehmen waren über mehrere Monate an dem Projekt beteiligt.
Der Untersuchung zufolge klaffen klimapolitische Ziele und Mittel, diese zu erreichen, erheblich auseinander. Das konnten ein Dutzend Persönlichkeiten aus der Breite der Industrie bestätigen. Sie stellten beim Kongress in Diskussionsrunden Klimaschutz aus der Perspektive der Wirtschaft dar. Ulrich Grillo, Vorstandsvorsitzender der Grillo Werke AG, meinte: „Die Politik darf die Aufgaben nicht auf die Industrie abwälzen, sondern muss sie selbst auch angehen.“ Die Meinungen darüber, welcher Klimapfad letztendlich eingeschlagen werden sollte, waren geteilt und wurden einen Tag lang diskutiert. Die Voraussetzungen und Mittel für die Erreichung der Klimaschutzziele sind je nach Branche unterschiedlich. BDI-Präsident Dieter Kempf sagte, es sei „völlig klar“ und notwendig, dass die Studie auch zu Diskussionen anrege.
Auch Fachpolitiker, Klimaforscher und Gewerkschaftsvertreter nahmen an der Debatte teil. Gäste waren etwa Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Karen Pittel, Leiterin des ifo Zentrums für Energie, Klima und erschöpfbare Ressourcen und Jörg Hofmann, erster Vorsitzender der Industriegewerkschaft Metall. Dadurch ergab sich ein umfassendes Bild davon, welche Herausforderungen für die Erreichung der politischen Klimaziele zu meistern sind. In einer Sache waren sich jedoch alle einig: Die Ziele könnten erreicht werden – wenn es ausreichende Investitionen gibt und sich die Klimaschutzbemühungen weltweit angleichen. Es wurde deutlich, dass Klimaschutz ein gesamtgesellschaftlicher Kraftakt ist und der Staat bei seinen Zielvorgaben auch die betriebswirtschaftlichen Risiken der Unternehmen im Blick haben muss.
Umweltverbände wie Greenpeace oder Germanwatch lobten das Engagement der Industrie, sich mit dem Klimaschutz weiter auseinanderzusetzen. Mit Blick auf die Regierungsbildung war der Zeitraum der Präsentation gut gewählt: Als Grundlage für einen möglichen Strategiewechsel kann sich die Politik nun an den Ergebnissen der Studie orientieren.