BDI-Präsident Dieter Kempf, Confindustria-Präsident Vincenzo Boccia und Medef-Präsident Geoffroy Roux de Bézieux zeigen sich über die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der Pandemie zutiefst besorgt. „Es muss ein gewaltiger Schock für unsere Volkswirtschaften und Gesellschaften überwunden werden. Wir brauchen einen umfassenden gesamteuropäischen Plan, der den Grundstein für erfolgreiches Wirtschaften in der Zukunft legt.“
Die gegenwärtige Situation werde ein in Friedenszeiten bisher unbekanntes Maß an öffentlicher Unterstützung erfordern: „Unsere Regierungen müssen in diesem Quartal Anreize durch Ausstiegspläne mit konjunkturellen Impulsen und steuerlichen Entlastungen setzen. Erst mit einem konkreten Planungshorizont, in welchen Stufen wirtschaftliche Aktivität im Einklang mit dem Infektionsschutz wiederhochlaufen kann, werden Unternehmen und ihre Belegschaften schrittweise zur Normalität zurückkehren können.“
Die Reaktion der EU müsse von beispielloser Tragweite sein. Um den Schaden für Wirtschaft und Gesellschaft in dieser Krise so gering wie möglich zu halten, brauche es „eine starke finanzpolitische Reaktion mit einem hohen Maß an Solidarität für die besonders betroffenen Länder“. Die Kommission müsse die Finanzmittel im vorübergehenden Gemeinschaftsrahmen deutlich aufstocken, um Unternehmen nachhaltig bei ihrer Gesundung zu unterstützen. Auch Kreditvergaben über die Europäische Investitionsbank EIB, InvestEU und ähnliche Programme sind nach Meinung der drei Präsidenten stark auszuweiten, um privaten Investitionen Starthilfe zu geben und öffentliche Investitionen zu erhöhen.
Es sollte jetzt darum gehen, dass die Haushaltspläne die neuen politischen Prioritäten ausreichend berücksichtigen, schreiben Kempf, Boccia und Roux de Bézieux. Auch die Investitionen für ein grünes, integratives und innovatives, souveränes, autonomes und ehrgeiziges Europa müsse die Kommission vollumfänglich stärken. Dies sei zwingende Voraussetzung für eine europäische integrative Wachstumsstrategie: „Wir fordern unsere Regierungen und die europäischen Institutionen nachdrücklich auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und den Green Deal zu nutzen, um Investitionen in moderne Infrastruktur, Digitalisierung und verjüngte industrielle Wertschöpfung zu fördern. Sie sind unverzichtbar, um die europäische Wirtschaft wiederzubeleben und unsere Industrie nachhaltig krisenfest zu machen.“