„Die deutsche Industrie wünscht sich in den transatlantischen Beziehungen einen Neustart auf Augenhöhe. Unsere Partnerschaft ist in den vergangenen vier Jahren in schwieriges Fahrwasser geraten.
Es muss jetzt nach der Trump-Ära darum gehen, unsere Beziehungen wiederzubeleben und das beschädigte Vertrauen neu aufzubauen. Bei den großen Herausforderungen in der internationalen Sicherheit, im Klimaschutz, bei der Digitalisierung, die alle durch die Coronakrise noch verschärft werden, müssen EU und USA an einem Strang ziehen.
Wir erwarten von einem künftigen US-Präsidenten Joe Biden, dass er das riesige Potenzial ernst nimmt, welches im transatlantischen Markt steckt. EU- und US-Unternehmen handeln Tag für Tag miteinander Waren im Wert von rund 1,7 Milliarden Euro. Ein Industriegüterabkommen und stärkere Zusammenarbeit in Regulierungsfragen würden beiden Seiten dringend benötigte Wachstumsimpulse geben.
Die Zeit ist reif, dass die EU und USA starke gemeinsame Standards bei künstlicher Intelligenz oder bei der internationalen Datennutzung setzen. Nur zusammen können die EU und die USA eine Zukunft gestalten, die auf den gemeinsamen Werten Demokratie, Freiheit und Eigenverantwortung basiert.
Wir brauchen eine starke Welthandelsordnung, die zur Lösung der zahlreichen Handelskonflikte beiträgt. Die USA sollten jetzt ihre Blockadehaltung bei der Besetzung des Berufungsgremiums der Welthandelsorganisation WTO aufgeben und sich konstruktiv am Auswahlprozess für den Generaldirektorposten beteiligen. Der BDI hofft nun auf eine schnelle Verhandlungslösung im Streit um die Airbus- und Boeing-Subventionen.
Die USA müssen endlich darauf verzichten, Zölle unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit zu erheben oder anzudrohen. Importe aus der EU und von anderen Verbündeten gefährden nicht die nationale Sicherheit der USA. Die Zölle, welche die USA inzwischen erheben, belasten die Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks. Wir setzen darauf, dass der zukünftige US-Präsident die EU wieder als Verbündeten behandelt.“