BDI-Präsident Dieter Kempf forderte Politik und Wirtschaft auf, sich für einen offenen und regelbasierten Welthandel einzusetzen. Kempf hob hervor: „Möglichst alle Teile der Gesellschaft sollten die Vorteile der Globalisierung spüren. Hohe Standards müssen durch Freihandel geschützt und verbreitet werden. Wenn uns dies nicht gelingt, verlieren wir die Akzeptanz.“ Mit Blick auf die USA erklärte Kempf: “Die USA sind ein viel zu wichtiger Partner, als dass wir auf sie verzichten oder sie gar abschreiben könnten.“ Es sei daher aller Anstrengungen wert, die USA vom Wert der internationalen Zusammenarbeit zu überzeugen.
Auch Heinz Hetmeier, Abteilungsleiter im Bundeswirtschaftsministerium, betonte auf der Konferenz Ende Juni das Potenzial von Freihandelsabkommen. Die Abkommen mit Kanada (Ceta) und Südkorea zeigten, dass sich hohe Standards und intensivere Handelsbeziehungen nicht ausschließen.
Dabei wurde die Definition von fairem Handel kontrovers diskutiert. Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, forderte als Mindeststandard bei Freihandelsabkommen, die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation verpflichtend zu ratifizieren. VDA-Geschäftsführer Kay Lindemann betonte, dass hohe Standards zwar die Grundlage für fairen Handel sein müssten. Dies dürfe aber nicht dazu führen, dass die EU anderen ihre Vorstellungen von fairem Handel diktiere. Stefan Mair, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, rief die Handelskritiker zu einem konstruktiven Dialog auf: Alle Beteiligten müssten die strittigen Themen offen diskutieren und lösen. Dies gehe aber nicht, wenn man Freihandelsabkommen von vornherein ablehne.