Wie die Industrie sich konkret in den Prozess einbringen kann, ist noch offen. Eine gemeinsame Workshopreihe von BDI und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihren Zugang zu den SDGs zu definieren und Projekte für das eigene Unternehmen anzugehen. Zentrale Fragen der Reihe sind beispielsweise: Wie lassen sich die 17 Ziele in den unternehmerischen Alltag integrieren? Wo liegen Chancen für Kernprozesse wie Beschaffung, Produktion und Vertrieb?
Antje von Dewitz, Geschäftsführerin des Outdoor-Ausrüsters VAUDE, stellte zum Auftakt der Workshops in Berlin die Strategie ihres Unternehmens vor: Lieferketten, Materialien und Produktion nachhaltig zu gestalten. Dazu arbeitet das Unternehmen eng mit Partnern im In-und Ausland zusammen und nimmt Kosten und Mühen in Kauf. „Unser Ziel ist es, der nachhaltigste Outdoor-Kleidungshersteller Europas zu werden”, betonte von Dewitz.
Auch Unternehmen anderer Branchen sehen in den SDGs viele Chancen. Die Diskussionen während des Workshops zeigen das große Interesse an Fragen zur Ressourceneffizienz, dem Klimaschutz oder den Möglichkeiten, sich langfristig erfolgreich auf Märkten in Afrika zu etablieren. Deutsche Unternehmen leisten bereits auf vielfältige Weise einen Beitrag zur Entwicklung, auch außerhalb Europas. Zum Auftaktworkshop sagte Stefan Mair, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung: „Wir sind Partner der Entwicklungszusammenarbeit und bringen uns aktiv mit unseren Kompetenzen ein. Wir möchten aber auch Erwartungsmanagement betreiben: die Wirtschaft ist kein Entwicklungshelfer”.
Die Wirtschaft ist sehr interessiert daran, sich gezielter mit den SDGs zu beschäftigen: In insgesamt drei Folgeworkshops, die im Laufe des Sommers in Berlin, München und Frankfurt am Main stattfinden, können Unternehmen einzelne Ziele genauer analysieren und erste Ideen für die Umsetzung entwickeln: Wie lässt sich etwa das Ziel „Gute Arbeit und Wachstum” aus Sicht der Gesundheitsbranche umsetzen? Welche Projekte im Bereich Energie können helfen, einen Beitrag zum Klimaziel zu leisten?
Dabei soll praxisnah diskutiert und gearbeitet werden. Experten des BDI, BMZ und der auf Nachhaltigkeitsthemen spezialisierten Unternehmensberatung Response begleiten und moderieren die Workshops. Interessierte Unternehmen können im Anschluss an die Workshopreihe konkrete Projekte in Form von mehrtägigen sogenannten Zukunftslaboren umsetzungsreif bearbeiten. Diese werden gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unter dem Titel „Lab of Tomorrow” durchgeführt.