Das Vergaberecht ist ständig in Bewegung. Gerade in jüngster Zeit hatte der Ausschuss Öffentliches Auftragswesen viel zu tun: Europäische Vorgaben erforderten eine Anpassung des deutschen Vergaberechts, die in der größten Reform seit zehn Jahren mündete. Eine große Umstellung für viele Unternehmen bedeutet auch die Einführung der elektronischen Vergabe. Das jüngste Projekt, mit dem sich das Gremium unter anderem in seiner Sitzung Mitte Mai beschäftigen wird, ist die Einführung eines Wettbewerbsregisters, besser bekannt als „Korruptionsregister“.
Mit dem Vergaberecht kennt sich Thomas Echterhoff aus. Der Diplom-Ingenieur ist in der fünften Generation geschäftsführender Gesellschafter der mittelständischen Echterhoff Bau Gruppe mit Sitz in Westerkappeln und Niederlassungen in Osnabrück, Hamburg, Castrop-Rauxel, Oldenburg, Dessau, Berlin und Posen (Polen). Das Unternehmen blickt auf eine 150-jährige Firmengeschichte zurück und beschäftigt aktuell rund 500 Mitarbeiter. Die Gruppe ist überwiegend im Bereich des Infrastrukturbaus mit einem hohen Anteil an öffentlichen Aufträgen tätig. Sie führt Leistungen in den Bereichen Ingenieur- und Brückenbau, Ingenieurtief- und Kanalbau, Spezialtiefbau und Rohrvortrieb sowie Stollenbau und Schlüsselfertigbau (für private und institutionelle Auftraggeber) aus. Hauptauftraggeber sind Institutionen der öffentlichen Hand wie Landesbetriebe für Straßenbau, Autobahnämter, die Deutsche Bahn, Wasserstraßenämter, Gebietskörperschaften und Kommunen. "30 Prozent der Brücken über den Mittellandkanal zwischen Osnabrück und Hannover haben wir gebaut", sagt Thomas Echterhoff.
Im ehrenamtlichen Ausschussvorsitz sieht der 49-Jährige die Chance, die Zukunft der öffentlichen Beschaffung mitzugestalten und politische Fehlentwicklungen mit Blick auf die Marktwirtschaft aufzuhalten. Wichtig ist ihm vor allem, auf transparente Vergaben hinzuwirken, die das Vergabeverfahren und die Vergabekriterien einhalten. Möglich wird dies durch Gespräche mit Parlamentariern und hochrangigen Vertretern der Bundesregierung im Ausschuss Öffentliches Auftragswesen.
Wie auch dessen Mitglieder sieht der gebürtige Osnabrücker und an der TU München ausgebildete Thomas Echterhoff dringenden Handlungsbedarf bei der Abschaffung der Landesvergabe- und Landestariftreuegesetze sowie der Einführung eines wirksamen Rechtsschutzes bei kleinen Aufträgen. „Ich freue mich darauf, weiterhin zügig die anstehenden Ausschussthemen zu bewegen. Die Mischung aus Unternehmens- und Verbandsvertretern im Ausschuss gewährleistet dabei die nötige praktische Detailtiefe, aber auch eine branchen- und im Ergebnis industrieeinheitliche Betrachtungsweise. Im Austausch mit politischen Entscheidungsträgern können wir – wie gerade jetzt beim Wettbewerbsregister – erfolgreich sein.“ Auch außerhalb des BDI-Ausschusses engagiert sich der begeisterte Wasser- und Wintersportler ehrenamtlich bei Rotary und als geschäftsführender Vorstand eines Kinderkrankenhauses, um der Gesellschaft etwas zurückgeben.