„Mein Land ist ein draufgängerischer Verkäufer und ein zögernder Käufer. Um es anders auszudrücken: Wir haben unter einer gewissen alten Überlieferung gelitten, demzufolge es irgendwie moralisch ist zu exportieren und unmoralisch zu importieren. Wir sind überdies in der Überzeugung aufgewachsen, dass wir fast alle diejenigen Dinge, die wir nicht im Übermaß besitzen, dann im Übermaß hervorbringen können, wenn wir uns mit Hand und Herz darauf einstellen.
Der erste und der zweite Weltkrieg haben unser Land in diesem Glauben bestärkt; als wir von ausländischen Lieferungen abgeschnitten waren, haben wir unsere eigenen Industrien entwickelt, um unseren Bedarf zu decken. Das Volk ist sich aber immer mehr darüber klar geworden, dass wir von ausländischen Lieferungen an Grundstoffen abhängig sind. Früher waren wir Selbstversorger an Kupfer, Zink und Blei. Heute müssen wir einführen, um unseren Bedarf zu decken. In zunehmenden Maße sind wir gezwungen, aus Übersee wichtige Rohmaterialien hereinzuholen. Wir sind abhängig, und wir werden immer abhängiger.
Als weiterer Gesichtspunkt zeigt sich, dass die Importe wesentliche Elemente für den Aufbau der wachsenden amerikanischen Wirtschaft darstellen. Sie schlagen sich gewissermaßen als Zahlen auf Lohnstreifen nieder. Sie sind bedeutende Faktoren für die Stärkung unserer Lebensstandards. Inzwischen werden wir in Amerika, die wir unser lebenswichtiges Interesse an einer Verstärkung des Außenhandels erkannt haben, weiterhin unser Möglichstes tun, seine Sache zu fördern. Die Vereinigten Staaten sind von Ozeanen umgeben. Aber diese Ozeane sind keine Festungsgräben mehr; sie sind zu Brücken geworden. Unsere politische und militärische Politik hat bewiesen, dass die Zeit der Isolation vorüber ist. Unsere wirtschaftliche Isolation muss aus den gleichen Gründen ebenfalls verschwinden.
Ich unterschätze keineswegs die Schwere des Kampfes, der vor uns liegt, wenn die Außenhandelspolitik des Präsidenten zur fortlaufenden Tat gestaltet werden soll. Immerhin sind die harten Tatsachen des internationalen Lebens auf unserer Seite. Und das Stück Weges, das wir bereits vorangekommen sind, kann uns nur ermutigen.
Wer hätte sich vor 20 Jahren vorstellen können, dass es einmal zu einem Völkerbund, zu den Vereinten Nationen auf amerikanischen Boden kommen würde? Wer hätte gedacht, dass die Vereinigten Staaten Mitglied der Nordatlantikpakt-Organisation werden würden? Wer hätte voraussagen mögen, dass ein republikanischer Präsident das Volk auf dem Wege enger internationaler Zusammenarbeit führen würde? Und doch ist dies alles geschehen. Falscher Optimismus ist bestimmt unklug; aber ich glaube, dass in den nächsten 20 Jahren ebenso große oder noch größere Leistungen vollbracht werden. Schon unser heutiges Zusammentreffen ist ein Markstein auf dem weiteren Wege des Fortschritts.
Wir wollen also, meine Damen und Herren, jeder von uns in unserem eigenen Lande hartnäckig an unseren gemeinsamen Zielen festhalten. ‚Wir müssen zusammenhängen, sonst werden wir einzelnen gehängt!‘ Diese Mahnung hat einmal in schweren Zeiten ein großer Amerikaner den Vertretern von 13 Kolonien zugerufen. Die Welt ist heute so zusammengeschrumpft, dass sie noch kleiner ist als zu unserer Kolonialzeit. Umso mehr Grund für uns, uns die Worte Benjamin Franklins ebensosehr zu Herzen zu nehmen!“